2.3 Nachvollziehbarkeit, Durchgängigkeit, Konsistenz und Schlüssigkeit der Argumentation
Bei der Überprüfung der beiden Konzeptionen geht er von überspitzten Beispielen aus. Bei der schwachen Nachhaltigkeit wirft er die Frage auf, ob der Drang der Menschheit sämtliches Naturkapital in anthropogenes Kapital umzuwandeln, das Leben noch lebenswert macht. Hier sollte jedoch beachtet werden, wie dies auch Grunwald & Kopfmüller (2006, S.38) festgestellt haben, dass es nicht im Interesse der Menschheit liegt eine „künstliche Welt“ zu erschaffen, sondern zu akzeptieren, dass die Natur unser wirtschaftliches Handeln sehr beeinflusst. Solche Prozesse stellen beispielsweise biochemische Kreisläufe dar oder die technisch begrenzten Möglichkeiten des Recyclings. Das Prinzip der starken Nachhaltigkeit stellt das Naturkapital ins Zentrum, wodurch nur noch regenerierbare Ressourcen zur Befriedigung der Bedürfnisse der Gegenwart gebraucht werden dürfen und somit etliche Rohstoffe, welche momentan vom Menschen genutzt werden, nicht mehr zur Verfügung stehen würden. „Aus diesem Grund ist sie weder sinnvoll noch praktikabel“ (Meyer-Abich, 2001, S.301). Weder die Gegenwart noch künftige Generationen könnten von solchen Ressourcen Gebrauch machen, da diese ständig unter der Regenerationsrate liegen würden. Ob dies sinnvoll ist, fragt Meyer-Abich (2001, S.297) berechtigt nach. Im folgenden Abschnitt, wo diskutiert wird, ob das Meer bloss Handelsweg oder auch Badeort sein soll oder die heutigen Bäume durch schadstoffresistente ersetzt werden sollen, ist meines Erachtens die Antwort klar. Es geht in erster Linie darum, den Bestand unserer Ressourcen möglichst stabil zu halten, um so auch daraus einen langfristigen Nutzen generieren zu können und nicht weiter die Natur übermässig zu strapazieren. Dazu sollte der menschliche Egoismus ausgenutzt werden, welcher helfen würde, den globalen Ethos zu verstärken, indem das nachhaltige Handeln als etwas betrachtet wird, was nicht nur der anonymen Globalität nütz, sondern dadurch unsere Nachkommen sich nicht mit den immer grösser werdenden Problemen wie dem Feinstaub oder das Ozonloch beschäftigen müssen. Wie sollten jedoch solche Anreizsysteme konstruiert sein, um global wirken zu können? Ich denke, dort steckt das Problem. Der Mensch und sein Gedankengut stellen im ganzen Nachhaltigkeitsdiskurs die am schwierigsten zu beeinfliessende Grösse dar, welche Meyer-Abich mit seiner Konzeption stark verändern möchte. Das mögliche Instrument dazu wäre die Politik, welche sicherlich schneller und effizienter handeln sollte. Als das Kyotoprotokoll 1997 verabschiedet wurde, haben sich alle Vertragsstaaten unter anderem dazu verpflichtet, die CO2 Emission 8% unter den Stand von 1990 zu senken. Die Schweiz führt daraufhin neun Jahre später am 14. Dezember 2006 eine C02-Abgabe von 35.- pro Tonne C02 ein, vorerst jedoch bloss auf Heizöl und Kohle (20. Dezember 2006, http://www.parlament.ch/afs/data/d/rb/d_rb_20050057.htm) nachdem bemerkt wurde, dass die CO2 Emission in den vergangenen Jahren sich nicht von allein reduziert hat.

3 Fazit:
Damit aus der nachhaltigen Entwicklung erfolgreiche Ergebnisse entstehen können, bedarf es eine globalen starken Moral, mit welcher effizienter politische Massnahmen greifen könnten. Meyer-Abichs Konzeption spricht zwar eine wichtige Thematik an, lässt sich aber nicht einfach und schnell realisieren. Weiter sieht er eine Chancengleichheit zwischen den drei Ebenen als notwendig an, was meines Erachtens durch ein solch starkes Einschränken der ökonomischen Ebene nicht resultieren kann. Eine normative Positionierung des Managements in Unternehmungen wie sie Peter Ulrich beschreibt (Dubs, 2004, S.143), durch welche ethische Grundgedanken im unternehmerischen Handeln verankert sind und eine wichtige Grundlage für eine Organisation darstellen, sehe ich als eine förderliche Haltung an. Es hat sich gezeigt, dass es Unternehmen möglich ist in der heutigen Wirtschaft zu überleben, ohne dabei nur rational ökonomische Ziele zu berücksichtigen. Dieser positive Trend sollte sich verstärken, damit die Nachhaltigkeit kein chancenloses Wirtschaftsziel darstellt, sondern in unserer Wirtschaft integriert werden kann.