Erziehung
Erziehung zielt bewusst auf Veränderungen des Erlebens und Verhaltens des Kindes oder
Jugendlichen (u. U. auch des Erwachsenen). In diesem Sinn ist Erziehung eine Hilfe zur
Sozialisation und Enkulturation und darüber hinaus bedeutsam bei der Bildung der
Persönlichkeit. Dem Wunsch zu erziehen liegen Erziehungsziele zugrunde.
Erziehungsziele
Erziehungsziele sind Idealvorstellungen, die das erzieherische Verhalten leiten. Sie orientieren sich an den Persönlichkeitsmerkmalen des/der zu Erziehenden und wirken zugleich Persönlichkeit stiftend. Dabei sind sie abhängig von der Persönlichkeit der erziehenden Personen und zudem eingebunden in den gesellschaftlich- kulturellen
Kontext. Erziehungsziele unterliegen auch gewissen Trends.
Erziehungsziele werden auch von staatlicher Seite formuliert; etwa im Rahmen gesetzlicher Bestimmungen (Schulpflicht z.B.) oder auch durch Kampagnen wie z.B. in der
Drogenpolitik, bei der Förderung sportlicher Betätigung oder im Rahmen von AntiDiskriminierungskampagnen.
Sozialisation
Mit Sozialisation ist das Hineinwachsen des Individuums in seine Umwelt gemeint.
Neugeborene lernen schrittweise Normen und Werte ihrer Umwelt kennen und bauen zugleich eine Bindung zu den Bezugspersonen auf. Durch Sozialisation entstehen also
Handlungsorientierungen und Handlungsbezüge (soziale Gemeinschaft).
Enkulturation
Enkulturation ist ein Teilbereich der Sozialisation und bedeutet das Hineinwachsen von
Kindern in die sie umgebende Kultur als Folge einer unbewussten, automatischen
Übernahme von Handlungs-, Verhaltens- und Denkmustern der Bezugspersonen.
Während Akkulturation das Produkt bewusster Erziehung darstellt, vollzieht sich die
Enkulturation jenseits erzieherischer Absichten und Konzepte.
Akkulturation
Akkulturation bezeichnet den Prozess des Hineinwachsens von Menschen in die sie umgebende Kultur. Heranwachsende vollziehen diesen Prozess im Rahmen ihrer
Erziehung. Akkulturation spielt aber auch im Zusammenhang mit Migration eine wichtige
Rolle.
Erziehungsstil
Unter Erziehungsstil wird die Grundhaltung des/der Erziehenden verstanden. Diese
Grundhaltung zeigt sich in verschiedenen Verhaltensweisen oder erzieherischen
Methoden, die immer wieder auftreten.
Die Erziehungsstilforschung als Teil der Sozialisationsforschung unterscheidet verschiedene Erziehungsstile, die aber meist in gemischter Form auftreten. Auch gibt es
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Erziehung
keine "endgültig festgelegten" Stile. Erziehungsstile lassen sich - unter verschiedenen
Stichwörtern - nach a). Kontrolle/Lenkung (autoritär) b). Verantwortung/demokratisch
/Beteiligung und c) maximale Freiheit (permissiv) unterscheiden.
Demokratischer Erziehungsstil
Unter demokratischem Erziehungsstil wird ein hohes Maß erzieherischer Kontrolle bei gleichzeitiger hoher Verantwortlichkeit auf Seiten der zu Erziehenden verstanden. Es wird großer Wert auf Austausch, Konsens und Beteiligung gelegt.
Verwandt mit diesem Begriff, aber nicht deckungsgleich sind der sozialintegrative und der autoritative Erziehungsstil. Beide sind weniger stark konsensual angelegt.
Autoritäre Erziehung
Der autoritäre Erziehungsstil ist gekennzeichnet von hoher Kontrolle und geringer
Verantwortung auf Seiten der zu Erziehenden. Es gelten zumeist strenge Regeln und die
Autorität darf nicht hinterfragt werden.
Permissive Erziehungsstile
Als permissiv werden jene erzieherischen Verhaltensformen verstanden, die den zu
Erziehenden ein Maximum an Freiheit und Eigenverantwortung einräumen. Kontrolle ist gering ausgeprägt.
Als Variante permissiver Erziehung gilt der laissez-faire Erziehungsstil, dessen Ziel sozusagen die Überwindung der Erziehung ist.