1.Das Bild der Frau zu Paulas Geburt 1876
Zu Zeit von Paulas Geburt beherrschten patriarchalische Strukturen die gesellschaftl. Ordnung in Deutschland. Vereinzelt gab es Frauenvereine, die ein wachsendes Verlangen nach Gleichberechtigung äußerten. Der Mann allerdings war immer noch Vormund der Frau, deren Bedürfnisse nach beispielsweise Berufstätigkeit/ oder Ausbildung von ihm beliebig eingeschränkt werden konnten. Paulas Familie war anfangs unterstützend, allerdings hielt auch sie an dem traditionellem BIld der Frau fest.
Persönliche und künstlerische Entwicklung in Worpswede
Jedoch bringt die Zeit in Worpswede Paula zunehmende Selbstbehauptung und Eigenständigkeit im künstlerischen Sinne, im Persönlichen hält sie aber auch am alten Frauenbild fest. Und so entstehen große innere Konflitke zwischen freiem Künstlertum und konventionellem Rollenverhältnis, die sie in Worpswede nicht lösen kann.
3.Ihre Aufenthalte in Paris
Die räumliche Entfernung durch die Parisaufenthalte von den stagnierenden Worpsweder Künstlern und von ihrer Familie birgt für Paula M-B auch eine künstlerische Entfernung. Erste Versuche der Loslösung von den bürgerlichen Konventionen scheitern an der Heirat und ihrem Wunsch nach einer männlichen Unterstützung. Doch Paulas Wunsch einer künstlerisch anregenden Partnerschaft scheitert, denn sie erkennt, dass ihre kreative Zukunft in Paris liegt. Hier erfährt sie auch erste Erfolge. Nach ihrer Entscheidung für Selbstbestimmung und gegen die Unterdrückung durch den Mann sprich Loslösung von Otto Modersohn bricht Paula aufgrund mangelnder finanzieller Unterstützung ein. Bürgerliche Konvention und finanzielle Schwierigkeiten gewinnen die Oberhand über ihr künstlerisches Freiheitsbestreben.
4. Inwieweit war Paula Modersohn-Becker in ihrem Leben selbstbestimmt?
Es dauerte lange bis Paula den Konflikt zwischen Tochter/Ehefrau und der sich entwickelnden Künstlerin nach außen trug. Doch nur in ihrer Kunst war sie kompromisslos, hier löste sie sich von den Konventionen und ließ die Worpsweder Künstler weiter hinter sich. Sie symbolisiert mit ihrer Kunst den deutschen Aufbruch zur Moderne
Doch ihr gelang leider nie ein konsequenter Bruch mit den gesellschaftlichen Konventionen ihrer Zeit.
Sie schwankte Zeit ihres Lebens zwischen Anpassung und Eigenständigkeit.
Aber ihre Mutterschaft bedeutete die Rückkehr zum traditionellen Frauenbild und die Kapitulation vor den Normen der Gesellschaft. Ihr künstlerisches Schaffen endete an dieser Stelle, ebenso ihr Leben.