Die Entwicklung des Portraits bis in die
5

Renaissance

10

Ariane Safavi md12/10

- 1 / 13 -

Inhaltsverzeichnis

1. Vorwort 52. Das Portrait 3. Die Entwicklung der Portraitmalerei bis in die Renaissance 3.2. Grabfiguren 3.3. Mumienportraits 3.4. Idealportraits 10 3.5. Römische Statuen und Büsten 3.6. Mittelalter 3.7. Spätmittelalter und frühe Neuzeit 3.8. Renaissance 4. Fazit 155. Anhang 5.2. Literaturnachweis 5.3. Sekundärliteratur

5.4. Weblinks
20

25

30

- 2 / 13 -

1. Vorwort
Darstellungen von Lebewesen gibt es bereits seit der Vorzeit, seitdem man die Mittel dazu entdeckte. Vor allem in der Epoche der Renaissance entstanden auffallend zahlreiche ebenfalls besonders bekannte Portraits. 5 Einen Menschen durch dessen Abbildung zu verewigen, hat also bereits seit vielen Jahrtausenden eine Rolle in der Gesellschaft gespielt und noch immer ist es ein aktuelles Thema, zwar nicht mehr nur auf malerischer sondern auch auf fotografischer Weise. Dennoch ist das Abbild eines Menschen noch 10immer wichtiger Bestandteil der heutigen Welt. Diese Facharbeit beschäftigt sich nun mit der Geschichte des Portraits bis in die Renaissance. Sie schafft einen Überblick über diese Entwicklung und die Bedeutung der Renaissance für das Portrait. 15

2. Das Portrait
Die etymologische Herleitung liegt im lateinischen 'protrahere', was so viel bedeutet wie offenbaren, hervorziehen. 20Ein Porträt ist ein Bild von einem bestimmten Menschen, wobei es wichtig ist ,,neben der Darstellung körperlicher Ähnlichkeit auch das Wesen bzw. die Persönlichkeit der porträtierten Person zum Ausdruck zu bringen.''1 ,,Diese Art der Darstellung und auch die Technik des Schattenrisses kamen im 15. Jahrhundert auf''2, besondere Bedeutung jedoch hat das Portrait erst seit 25dem Barock im 17. Jahrhundert gewonnen. Ab dem 19. Jahrhundert wurde das Handwerk der Fotografie ebenfalls zur Portraitierung angewendet. Es werden aber auch mehrere Personen dargestellt. Je nachdem, wie viele Menschen auf einem Bild wiedergegeben sind, unterscheidet man zwischen

1 2

Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Porträt Vgl. http://worldofart.blogworld.at/2010/12/06/die-verschiedenen-arten-eines-portraits/

- 3 / 13 -

Einzelporträt, was die meiste Anwendung findet, und zwischen Doppel- und Gruppenporträt. Auf einem Porträt kann der Ausschnitt der dargestellten Person verschieden 5ausgewählt sein. So wird zum Beispiel beim Brustbildnis nur der Kopf und die Schulter und beim Halbfigurenbild der Oberkörper sichtbar; Kniestück nennt es sich, wenn der Bildausschnitt bis zu den Knien läuft oder die ganze Figur zeigt. Dabei muss der Porträtierte nicht immer nur sitzen, er kann auch stehen. 10 Der Künstler kann auch die Darstellung von Gesichtern verändern. Dabei unterscheidet man zwischen Vorderansicht - der Kopf erscheint zum Beispiel von vorn -, dem Profil - die Person ist von der Seite abgebildet- und der Dreiviertelansicht - die Person wird gedreht dargestellt. Bei dem verlorenen Profil 15wird das Dreiviertelprofil von hinten betrachten, ,,es sind nur die Konturen der Wangenknochen erkennbar''3. Die portraitierte Person kann uns anschauen, durch uns hindurch- oder an uns vorbeisehen. 20 Meist versucht der Künstler zu zeigen, wie sich der Mensch im Augenblick des Malens gefühlt hat oder womit er gerade beschäftigt war.

3. Die Entwicklung der Portraitmalerei bis in die Renaissance
253.2. Grabfiguren Die Portraitmalerei fand seine Anfänge bereits im Altertum bei den Ägyptern ca. 2755 bis 2255 vor Christus in Form von Figuren (Grabfiguren). Diese Persönlichkeitsdarstellung hatte vor allem die Aufgabe ,,Verstorbene zu ehren, zu würdigen und in Erinnerung zu behalten“4. Bei der Darstellung stand weni-

3 4

Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Porträt Vgl. http://www.lerntippsammlung.de/die-Entwicklung-des-Portr-ae-ts.html

5

- 4 / 13 -

ger die Persönlichkeit des Verstorbenen im Vordergrund als die berufliche Tätigkeit (Berufung).

3.3. Mumienportraits
5Im späten letzten vorchristlichen oder frühen 1. nachchristlichen Jahrhundert entstanden dann die Mumienportraits (Fajumportrait), die Ursprung des modernen Portraits sind. Sie hatten die Funktion, die Seele des Verstorbenen aufzunehmen. Dieser Art der Verewigung konnten nicht viele zu teil werden, nur Pharaonen und Herrscher der Menschen wurden auf dieser Art und Wei10se nach dem Tod geehrt. Sie wurden auf Holztafeln gemalt, welche in die Mumienumhüllung eingewickelt oder direkt auf die Umhüllungen von Mumien gemalt wurden, was jedoch eher selten der Fall war.

Die Mumienporträts hatten meist die gleiche Darstellungsweise einer Person. 15Sie wurden in Form eines Brust- oder Kopfbildnisses in Frontalansicht abgebildet und der Hintergrund des Bildes wurde in der Regel einfarbig gehalten. Der Ursprung dieser künstlerischen Tradition liegt der römischen zugrunde, die sich technisch in zwei Gruppen unterscheiden lassen: Bilder in Enkaustik (Wachsmalerei) und in Tempera (Wasser-Ölmalerei), wobei die Wachsmale20rei eine höhere Qualität aufwies.

Die Ägypter schufen zudem bereits eine große Farbvielfalt aus mit herkömmlicher Erde und ,,entwickelten Techniken Farben zu konservieren.''5

5

Vgl. http://www.lerntippsammlung.de/die-Entwicklung-des-Portr-ae-ts.html

- 5 / 13 5

3.4. Idealporträts
Von ca. 500 bis 400 vor Christus entstanden in Griechenland die Idealporträts. Sie wurden gemalt oder auch geformt und waren das idealisierte Abbild des Portraitierten, wobei es sich um einen Kaiser, einer ähnlich privilegierten 5Person oder eine Gottheit handeln musste. Da die Künstler eine Person nicht realistisch darstellten, war es auch nicht notwendig, dass die Person währenddessen auch anwesend war. Ebenso war es nicht von Nöten, eng vertraut mit dem Künstler zu sein, da die Persönlichkeit des jeweiligen Charakters bei der Entstehung des Werkes keine Rolle spielte. Sie wurden nahezu 10göttlich dargestellt, d. h., eine an dem derzeit gängigem Körperideal angepasste Anatomie wurde wiedergegeben. Daraus folgten letztlich ideale Werke. Die signifikanten Merkmale der Person, wie zum Beispiel die Gesichtszüge, gerieten in den Hintergrund ,,und waren insofern optisch ,unpersön-

lich' ''6

3.5. Römische Statuen und Büsten
In der Zeit 100 vor Christus entstanden die Römischen Statuen und Büsten, welche vorerst den griechischen Idealportraits zu ähneln schienen, jedoch sind bei diesen Werken bereits häufiger charakteristische Ähnlichkeiten zu 20dem Abgebildeten zu erkennen. Das ,,Einmalig-Persönliche'' 7 gewann an Bedeutung. Ihre Funktion war dabei die selbige, die Person zu ehren und in der Erinnerung lebendig zu bewahren.
6 7

Vgl. http://archaeologie.uni-koeln.de/node/117 Vgl. http://www.jensguthmann.de/portrait.pdf

5

- 6 / 13 -

Ähnlich wie bei den Griechen wurden nur höher gestellte Personen oder Göttern die Möglichkeit gegeben, portraitiert zu werden. Die Darstellung des Herrschers blieb wie zuvor idealisiert und an das Göttliche angelehnt.

3.6. Mittelalter
Im Mittelalter (ca. 6. bis 15. Jahrhundert) übernahm die Gattung des Portraits eine eher untergeordnete Rolle. Es wurde bevorzugt, Darstellungen von Adeligen, Fürsten und bedeutenden Personen der Kirche (Geistliche) zu erschaf10fen, die sich zumeist an Kirchenfenstern, Wandmalereien, Wappenbildern oder in Büchern wiederfanden. Großen Wert auf eine realistische Darstellung von Personen wurde zu der Zeit nicht gelegt, sie waren stets unpersönlich und typisiert. Die Stellung des Jeweiligen hingegen sollte klar erkennbar sein - ,,Die konkrete Erscheinung des lebenden Herrschers war also weniger 15wichtig als der institutionelle politische und gesellschaftliche Rahmen, in dem er >gesehen< werden wollte oder sollte“.8

Erst in der Epoche der Gotik begannen die Künstler Porträts individueller und realitätsnäher zu gestalten. Jedoch befand sich die Körperlichkeit noch im8

Vgl. Schneider, Norbert: Porträtmalerei. Hauptwerke europäischer Bildniskunst. 1420-1670. Köln 1994. S. 12f.

- 7 / 13 5

mer im Hintergrund. Das Gewand, welches in den Portraits von besonderer Bedeutung war, da es auf den jeweiligen Status hindeutete, trat an die Stelle des Körpers. 5

3.7. Spätmittelalter und frühe Neuzeit
Zu der Zeit begannen die Künstler erstmals, die Priorität auf die Ähnlichkeit 10zwischen Person und Portrait zu setzen. Man sollte den abgebildeten Charakter wiedererkennen können.

3.8. Renaissance
Mit der Renaissance kam die Blütezeit des Portraits, nämlich die Entstehung 15des neuzeitlichen Portraits. Vom 15. bis zum 17. Jahrhundert beschäftigten sich die Künstler mit der realitätsgetreuen Darstellung einer Person. 20In der Portrait-Kunst bestand wie nie zuvor die ,,zentrale Forderung nach Ähnlichkeit''9, d. h. die Person sollte nicht nur äußerlich getroffen wiedergegeben sondern auch die Persönlichkeit des Modellstehenden sollte zum Aus9

Vgl. Huse, Norbert; Wolters, Wolfgang: Venedig, Die Kunst der Renaissance. München 1996, S.333

- 8 / 13 5

druck kommen und sichtbar werden. Dabei bekamen die Wesenszügen, Mimik und Gestik eine große Rolle in einem Abbild. Gleichzeitig sollte der gesellschaftliche Status einer Person für den Betrachter des Portraits zu erkennen sein. 5 Der Mensch rückte nun in den Mittelpunkt, er wurde ,,in seinem irdischen Dasein und als Individuum''10 wahrgenommen. Noch immer konnte nicht jeder einfache Bürger ein Portrait von sich erlan10gen, nur wurden ,,vorbildliche und ehrenhafte Menschen''' 11 wurden durch ein Gemälde geehrt. Dabei ,,müsse nicht das Rühmen bestimmend sein, sondern die Wahrhaftigkeit: habe. Selbst 15Defekte, die angeboren wie die erworbenen könne man nicht übergehen. Nie dürfe der Bildnismaler von der Wahrheit abweichen. Sein Vorbild sei der Historiker, der die Tatsachen erzähle, wie sie seien, und nicht der Redner, der ausschmücke und verschönere.“12 20Die Portrait-Kunst bevorzugte nun das Halbprofil anstelle der wie zuvor geläufigen strengen Profilansicht. Diese Ansichtsänderung führte zu einer plastisch wirkenden Darstellung des Modells. Es wurden neue künstlerischer Mittel entwickelt, um diese naturgetreuen 25Darstellungen erschaffen zu können. Leichen wurden seziert und man begann, die Anatomie des Menschen zu begründen. Dabei entsteht die bekannte Proportionsstudie 'Der vitruvianische Mensch' von da Vinci.

10 11 12

Vgl. http://www.jensguthmann.de/portrait.pdf Vgl. Huse, Norbert; Wolters, Wolfgang: Venedig, Die Kunst der Renaissance. München 1996, S.334

5 Vgl. ebd.

- 9 / 13 -

,,Sie

lernten, den Raum in der Bildfläche vorzutäuschen“ 13 und entdeckten die

Zentralperspektive, was bedeutsam für die Weiterentwicklung in der Kunst war, denn dadurch gewann der Bildhintergrund eine zunehmende Bedeu5tung. Der abstrakte Hintergrund oder auch zuvor beliebte Goldgrund wurde nun durch beispielsweise einen Landschaftsausschnitt abgelöst, was eine größere Raumtiefe für den Betrachter vermittelt. Zudem wurde das Verhältnis von Licht und Schatten genauer betrachtet, wodurch viele Werke dieser Epoche ,,zarte Farbabstufungen“14 aufwiesen. 10 Die Maler dieser Epoche verstanden sich zunehmend nicht mehr 'nur' als Handwerker, sondern viel mehr als Schöpfer einer neuen Zeit, als Individualisten und als Künstler. Diese machten sich einen persönlichen Stil zueigen und signierten ihre Werke nun auch. 15 Mit dem veränderten Status des Künstlers drückten sie das neue Selbstbewusstsein auch in ihren Werken aus. Zunächst zeigten sie sich zum Bespiel versteckt in einer Menschenmenge oder wie die Signatur - klein an dem Bild rand des Gemäldes. 20 Doch seit Dürers 'Selbstbildnis im Pelzrock' begannen auch andere Künstler, sich selbst in teilweise imposanten, beeindruckenden Portraits zu verewigen.
13 14

Vgl. http://www.kunst-rs-bayern.de/userfiles/08_arbheftrenaissance.pdf Vgl. http://files.schulbuchzentrum-online.de/onlineanhaenge/files/978-3-507-36555-1-4-l.pdf

5

- 10 / 13 -

Fort an ,,galt das Selbstportrait zum Repertoire nahezu jeden Künstlers.“15

5Viele waren Multitalente und gehörten nicht nur in der Kunst zu den Genies ihrer Zeit sondern sie machten auch auf vielen anderen Gebieten auf sich aufmerksam. Da sich viele italienische Künstler der Entwicklung des Realismus' anschlossen, waren es vor allem diese, die für die neue gebildete Elite in der Renaissance standen. Große Namen dieser Epoche waren unter an10derem Leonardo da Vinci, Michelangelo Buonarotti, Albrecht Dürer und Pieter Bruegel.

4. Fazit
Nach einer Zusammenstellung der Epochen bis zu der Renaissance und de15ren Merkmale in Hinsicht auf die Portraitmalerei wurde deutlich, dass diese Darstellungsform einen langen Weg hinter sich gebracht hat, um das allgegenwärtige neuzeitliche Portrait zu werden. Diese Entwicklung wies einen stetigen Wandel auf. In einigen Epochen wur20de diese Kunstform vernachlässigt und in anderen gewann sie wieder an starker Bedeutung. Mit jeder Veränderung des Weltbildes und somit des
15

Vgl. http://lehrerfortbildungbw.de/kompetenzen/gestaltung/forum_m_g/04_faecher_berufsfelder/04_76_kunst/01_Portraet_AB_T heoretGL.pdf

5

- 11 / 13 -

Selbstbildes des Menschen entstand eine Beeinflussung auf die bisherige Geschichte des Portraits. Hinzu kommt, dass die Technik der Abbildungen mit der Zeit ausgereifter 5wurde, welches ebenfalls Rückschlüsse auf den menschlichen Fortschritt zu jeder Epoche zulässt. Die Renaissance spielte eine wichtige Rolle in der Entwicklung, da dort das Portrait eine hohe Aufmerksamkeit der Künstler und der Allgemeinheit erlang10te. Es war der Beginn der neuzeitlichen Portraitmalerei. Durch die große Bedeutsamkeit entstand auch die größte Entwicklung für die künstlerische Abbildung einer Person, dem Portrait. Zurückblickend lässt sich außerdem feststellen, dass das Portrait in jeder 15Epoche vor allem als Verewigung einer Person diente. Die Aktualität eines Porträts in der heutigen Gesellschaft lässt sich vermutlich darauf zurückführen, dass dieser Wunsch, ewig festgehalten zu werden, ob das nun auf einem Foto oder auf einem Gemälde sei, noch immer besteht und vermutlich in den nächsten Jahrtausenden noch immer so bleiben mag. 20

5. Anhang 5.2. Literaturverzeichnis
255.3. Sekundärliteratur Schneider, Norbert: Porträtmalerei - Hauptwerke europäischer Bildniskunst 1420-1670 Benedikt Taschen, 1994 30Huse, Norbert; Wolters, Wolfgang: Venedig, Die Kunst der Renaissance C.H. Beck, 1986 - 12 / 13 -

5.4. Weblinks
Porträt http://de.wikipedia.org/wiki/Porträt 5Die verschieden Arten eines Portraits http://worldofart.blogworld.at/2010/12/06/die-verschiedenen-arten-einesportraits/ Die Entwicklung des Portrait-Referat 10http://www.lerntippsammlung.de/die-Entwicklung-des-Portr-ae-ts.html Grundwissen zur Epoche der Renaissance http://www.kunst-rs-bayern.de/userfiles/08_arbheftrenaissance.pdf 15Mumienportraits http://de.cyclopaedia.net/wiki/Mumienportraits Wissenseinstieg griechische Archäologie http://archaeologie.uni-koeln.de/node/117 20 Geschichte des Portraits http://www.jensguthmann.de/portrait.pdf Darstellung des Menschen in der Renaissance 25http://files.schulbuchzentrum-online.de/onlineanhaenge/files/978-3-50736555-1-4-l.pdf Devalaux de Fenffe, Gregor: Menschenbild der Renaissance: Der Mensch, das Maß aller Dinge 30http://www.planetwissen.de/politik_geschichte/renaissance/renaissance/renaissance_mensche nbild.jsp - 13 / 13 -