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Preismanagement (Deutsch)

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Sommersemester 2012

Preismanagement

Jun.-Prof. Dr. Florian Siems Juniorprofessur für BWL mit Schwerpunkt Business-to-Business-Marketing Fakultät für Wirtschaftswissenschaften Kontakt: florian.siems@wiwi.rwth-aachen.de

Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule (RWTH) Aachen Kackertstraße 7 52072 Aachen http://www.rwth-aachen.de

© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

1

Organisatorisches

Dozent: Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems (Kontakt: florian.siems@wiwi.rwth-aachen.de)
* Sprechstunde Florian Siems: nach Vereinbarung (per Mail)

Zielsetzung: Nach erfolgreichem Absolvieren sollen die Studierenden in der Lage sein, (1) wichtige theoretische Grundlagen des Bereiches Preismanagement verstanden haben und (2) entsprechende Analyse- und Managementmethoden anwenden können. Kursinhalt: Im Rahmen der Lehrveranstaltung werden verschiedene Konzepte aus dem Bereich Preismanagement erläutert. Die Lehrveranstaltung umfasst sowohl strategische als auch operative, institutionelle und psychologische Aspekte des Fachgebietes.

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Organisatorisches
Erforderliche Vorkenntnisse: Grundkenntnisse der Differentialrechnung, insbesondere der Umgang mit einfachen Funktionen/Berechnung von Nullstellen/Ableitungen/Extrema und Wendepunkten werden vorausgesetzt. Unterrichtstermine: Sommersemester 2012, jeweils Do 10:00 - 11:30 (ACHTUNG: Die Veranstaltung besteht aus einer Vorlesung mit 1 SWS und einer Übung mit 1 SWS. Die Übung ist direkt an die Vorlesung angeschlossen, d.h. nach einem Vorlesungsteil (45 Minuten) folgt ein Übungsteil (45 Minuten). Dabei sind jedoch je nach Kapitel/Inhalt Abweichungen von diesem Rhythmus möglich, d.h. gerade zu Beginn des Semesters werden zu dem genannten Termin eher Vorlesungen, gegen Ende des Semesters eher Übungen abgehalten. Lehrmaterialien: über L2P

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Organisatorisches
Unterrichtstermine: Sommersemester 2012, jeweils Do 10:00h - 11:30h
1 Do, 05.04.2012 2 Do, 12.04.2012 3 Do, 19.04.2012 4 Do, 26.04.2012 5 Do, 03.05.2012 6 Do, 10.05.2012 7 Do, 24.05.2012 8 Do, 14.06.2012 9 Do, 21.06.2012 10 Do, 28.06.2012 11 Do, 05.07.2012 12 Do, 12.07.2012 10:00-11:30 10:00-11:30 10:00-11:30 10:00-11:30 10:00-11:30 10:00-11:30 10:00-11:30 10:00-11:30 10:00-11:30 10:00-11:30 10:00-11:30 10:00-11:30 Vorlesung/Übung Vorlesung/Übung Case* Vorlesung/Übung Vorlesung/Übung Vorlesung/Übung Vorlesung/Übung Vorlesung/Übung Vorlesung/Übung Vorlesung/Übung Vorlesung/Übung Vorlesung/Übung

* Achtung: Am 19.4.2012 findet keine Präsenzveranstaltung statt. Die hier vorgesehenen Zeiteinheiten sind für die Vorbereitung der Case Study vorgesehen.
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Organisatorisches

Klausurtermine: Montag, 16.7.2012, 13:00-15:00, Fo 2 Mittwoch, 19.9.2012, 14:00-16:00, Fo 2

Klausurdauer: 60 Minuten

Kreditpunkte: 3 CP
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Literaturempfehlung

Diller, H. (2008): Preispolitik, 4. Aufl., Kohlhammer

Pechtl, H. (2005): Preispolitik. UTB

Siems, F. (2009): Preismanagement. Verlag Franz Vahlen GmbH, München

Simon, H./ Fassnacht, M. (2009): Preismanagement. Gabler, Wiesbaden, 3. Aufl.

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Gliederung 0. Organisatorisches / Einordnung des Faches 1. Grundlagen der Preispolitik

2. Preisstrategien
3. Verfahren der Preisbestimmung 4. Preisdifferenzierung als Spezialbereich der Preispolitik 5. Bundling als Spezialbereich der Preispolitik 6. Conjoint Measurement 7. Branchenspezifische Besonderheiten der Preispolitik 8. Verhaltenswissenschaftliche Ansätze der Preispolitik 9. Preispolitik im Relationship Marketing 10. Internationales Preismanagement
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7

Entwicklungsphasen
Quelle: Bruhn 2008

1 2 3 4 5 6
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Phase der Phase der Phase der Phase der

ProduktionsVerkaufsMarktWettbewerbs-

Orientierung (50er) Orientierung (60er) Orientierung (70er) Orientierung (80er)

Phase der
Phase der

UmfeldKunden-

Orientierung (90er)
Orientierung (ab 2000)

Zentrale Merkmale des Marketing

• Von Orientierung am Absatzmarkt zur Unternehmensführung • Prinzip der differenzierten Marktbearbeitung (Marktsegmentierung) • Orientierung am Kundennutzen • Wettbewerbsorientiert • Kundenorientierung • Analytisch, systematisch, kreativ

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Begriff des USP
Quelle: Bruhn 2009a; Bildquelle: http://www.vnr.de/imperia/md/ima ges/vnr150erbilder/vereinsfuehru ng.jpg

Unique Selling Proposition = „Verkaufsversprechen“, Alleinstellungsmerkmal, Wettbewerbsvorteil Merkmale: • Bedeutsamkeit • Relevanz der Kundenwahrnehmung • Dauerhaftigkeit

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Entscheidungsorientierter Ansatz
Quelle: Bruhn 2008

MARKETING
= marktorientiertes Entscheidungsverhalten

Marketingziele

Marketinginstrumente
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Marketingsituation

Systematisierung der Instrumente

Promotion

Product

Marketing

Place

Price

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Marketinginstrumente und Marketingmix
Quelle: Bruhn 2008

Produktpolitik
 Produktinnovation  Produktverbesserung  Produktdifferenzierung  Markierung  Namensgebung  Serviceleistungen  Sortimentsplanung  Verpackung

Preispolitik
 Preis  Rabatte  Boni und Skonti  Liefer- und Zahlungsbedingungen

Kommunikationspolitik
 Mediawerbung  Verkaufsförderung  Direct Marketing  Public Relations  Sponsoring  Persönliche Kommunikation  Messen/Ausstellungen  Event Marketing  Multimedia Kommunikation  Mitarbeiter Kommunikation

Vertriebspolitik
 Vertriebssysteme  Verkaufsorgane  Logistiksystem

Produktmix

Preismix

Kommunikationsmix

Vertriebsmix

Marketingmix

Teilmärkte und Kundengruppen

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Ebenen und Themen des Marketing

Strategisches Marketing

Strategische Ebene

Konsumentenverhalten

Marktforschung

Informatorische Ebene

Produkt

Kommunikation Markenpolitik

Preis

Vertrieb

Instrumentale Ebene

Relationship Marketing



Spezialthemen

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Gliederung 1. Grundlagen der Preispolitik 2. Preisstrategien 3. Verfahren der Preisbestimmung

4. Preisdifferenzierung als Spezialbereich der Preispolitik
5. Bundling als Spezialbereich der Preispolitik 6. Conjoint Measurement 7. Branchenspezifische Besonderheiten der Preispolitik 8. Verhaltenswissenschaftliche Ansätze der Preispolitik 9. Preispolitik im Relationship Marketing 10. Internationales Preismanagement
Bildquelle: http://www.naturhausarchitekten.de/images/grundstein.jpg
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Einordnung und Überschneidungen mit anderen Bereichen

Mikroökonomie Rechnungs- Marketing wesen Preispolitik
Industrieökonomie

BWL VWL
...
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...

16

Preispolitik und Marketing Mix
Vertriebspolitik
• Vertriebssysteme • Verkaufsorgane • Logistiksysteme (Standorte, Lagerhaltung, Transport)
Quelle: Siems 2009, S. 4

Produktpolitik
• Produktinnovation • Produktverbesserung • Produktdifferenzierung • Markenpolitik • Servicepolitik • Sortimentspolitik • Verpackungspolitik

Kommunikationspolitik

Marketing Mix

• • • • • • • • •

Mediawerbung Verkaufsförderung Direct Marketing Public Relations Sponsoring Persönliche Kommunikation Messen/Ausstellungen Event Marketing Multimedia Kommunikation

Preispolitik
• Preisbestimmung • Preisdifferenzierung • Preisbündelung • Verhaltenswissenschaftliche Ansätze
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4 Ps und Markenpositionierung
Quelle: Siems 2009, S. 416; in Anlehnung an Weis 2001, S. 100

Preispolitik

Produktpolitik

Distributionspolitik

Kommunikationspolitik

Angebot

Verfügbarkeit

Einstellung

Markt- und Markenpositionierung

Markt/ Marktsegment

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Perspektiven des Preismanagements
Quelle: Siems 2009, S. 8

Theoretische Perspektive

Strategische Perspektive

Preismanagement

Institutionelle Perspektive

Instrumentelle Perspektive

Informationsbezogene Perspektive

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Gliederung 1. Grundlagen der Preispolitik 2. Preisstrategien 3. Verfahren der Preisbestimmung 4. Preisdifferenzierung als Spezialbereich der Preispolitik 5. Bundling als Spezialbereich der Preispolitik 6. Conjoint Measurement 7. Branchenspezifische Besonderheiten der Preispolitik 8. Verhaltenswissenschaftliche Ansätze der Preispolitik 9. Preispolitik im Relationship Marketing 10. Internationales Preismanagement

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20

Begriff der Preispolitik bzw. des Preismanagements
Quelle: Siems 2009, S. 5

Preismanagement beschäftigt sich mit der Analyse, Planung, Umsetzung und Kontrolle von Strategien und operativen Entscheidungen, die die Art, den Umfanges und die Konditionen der Gegenleistungen betreffen, die (aktuelle und potenzielle) Kunden für die Inanspruchnahme einer Leistung eines Unternehmens oder einer Organisation zu entrichten haben, sowie deren Wahrnehmungen bei denselben.

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21

Begriff der Preispolitik
Quelle: Bruhn 2009a, S. 165

Die Preispolitik befasst sich mit der Festlegung der Art von Gegenleistungen, die die Kunden für die Inanspruchnahme der Leistungen des Unternehmens entrichten.

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22

Preisbestandteile eines Gebrauchsgutes aus Kundensicht
Quelle: Diller 2008, S. 32

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23

Welche Kriterien beim Autokauf am wichtigsten sind …
Quelle: Aral-Studie 2007/Karle 2008b, Darstellung entnommen Siems 2009, S. 10

Kriterium Preis-Leistungs-Verhältnis Verbrauch/Wirtschaftlichkeit Design Preis Komfort Sicherheit Platzangebot Ergonomie Familienfreundlichkeit Wiederverkaufswert Umweltfreundlichkeit Variabilität Image/Prestige
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Frauen

Männer

n = 302, Angaben in Prozent
51% 48% 53% 36% 40% 40% 39% 35% 32% 40% 40% 43% 45% 42% 58%

48%

27% 25% 25% 25% 16% 16% 22% 28%

37%
33%

Bildquelle: http://www.motorblatt.de/finanzen/autokauf.jpg

McKinsey: Relevanz des Pricing

„Der Preishebel ist das mit Abstand wirkungsvollste Instrument zur Steigerung der Profitabilität. Die Kunst ist nur, diesen Hebel optimal zu bedienen.“
Gerszke/Junghans/Tochtermann 2002, McKinsey & Company

Quelle: http://www.mckinsey.de/_downloads/kompetenz/cig/Konsumgueterhersteller/2002/LZ_Ins_Schwarze_treffen_251002.pdf

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25

Preis als direkte und indirekte Determinante des Gewinns
Quelle: Simon 1992a, S. 88; vgl. auch Siems 2009, S. 11

Preis

Konkurrenzpreis

Effekt 2 Effekt 1

Absatz

Kosten

Umsatz

Gewinn

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26

McKinsey: „Beim Preis ins Schwarze treffen“

Wettbewerbsanalyse

Konsumentenanalyse

Verkaufskanalanalyse

Marktanalyse

Preiskonzept

Gerszke/Junghans/Tochtermann 2002, McKinsey & Company
Quelle: http://www.mckinsey.de/_downloads/kompetenz/cig/Konsumgueterhersteller/2002/LZ_Ins_Schwarze_treffen_251002.pdf

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27

Planungsprozess der Preispolitik
Quelle: Bruhn 2009a, S. 169; vgl. auch Siems 2009, S. 15

Analyse des preispolitischen Spielraums Kostenbezogen Nachfragebezogen Konkurrenzbezogen

Preispolitische Ziele Abstimmung im Marketingmix

Preispolitische Strategien

Festlegung der preis- und konditionenpolitischen Massnahmen - Preis - Preiszugaben - Preisnachlässe - Preiszuschläge

Preis- und Konditionensystem

Preiskontrolle Handelsabgabepreis Endverbraucherpreis Konkurrenzpreis

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28

„Magisches Dreieck“ preispolitischer Spielräume
Quelle: Bruhn 2009a, S. 170; vgl. auch Siems 2009, S. 15f.

Kosten

Nachfrage
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Konkurrenz
29

Gliederung 1. Grundlagen der Preispolitik 2. Preisstrategien 3. Verfahren der Preisbestimmung 4. Preisdifferenzierung als Spezialbereich der Preispolitik 5. Bundling als Spezialbereich der Preispolitik 6. Conjoint Measurement 7. Branchenspezifische Besonderheiten der Preispolitik 8. Verhaltenswissenschaftliche Ansätze der Preispolitik 9. Preispolitik im Relationship Marketing 10. Internationales Preismanagement

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Begriff der Strategie
Quelle: Welge/Al-Laham 2001, S. 12 / Siems 2009, S. 19

Die etymologisch-historischen Wurzeln des Begriffs „Strategie“ gehen auf die griechischen Begriffe „Stratos“ (Das Heer) und „Agein“ (Führen) zurück. Das Substantiv „Strategos“ bezeichnete zunächst die Funktion eines Generals im griechischen Heer. Ausgehend von diesen militärischen Wurzeln erfolgte in der Mitte des 20. Jahrhunderts eine Übertragung auf die Betriebswirtschaftslehre.

Bildquelle: http://dokhyi2008.files.wordpress.com/2008/05/schach.jpg

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31

Preispolitische Strategien
Quelle: Siems 2009, S. 20

Strategische Entscheidungen des Preismanagements

Preispositionierung
• Niedrigpreispositionierung • Hochpreispositionierung • Mittelpreispositionierung • Dynamische und hybride Positionierungsansätze

Preiswettbewerb Methode: Gewinn durch Masse; Vorsicht: Nur erfolgreich wenn konsequent betrieben Vorsicht: Porter!!!

Preisvariation

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32

Externalisierungs- und Internalisierungsstrategien
Aktivitätsgrad des Nachfragers
Anfahrt + Platzsuche + Bedienung + Speisezusammenstellung
Quelle: Siems 2009, S. 31, in Anlehnung an Meffert/Bruhn 2006 und Corsten 2000

Externalisierungsstrategie
Selbstbedienungsrestaurant

Anfahrt + Platzsuche + Bedienung

Fast-FoodRestaurant Klassisches Restaurant

Internalisierungsstrategie
Lieferservice

Anfahrt Bestellung

Aktivitätsgrad des Anbieters
Platzsuche + Speisezu- SpeisezusamBedienung + bereitung menstellung + Speisezubereitung Speisezusammenstellung + Speisezubereitung Anfahrt + Platzsuche + Bedienung + Speisezusammenstellung + Speisezubereitung

© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

33

Niedrigpreispositionierung

Aufbau einer Niedrigpreispositionierung durch • auf Preisimage abzielende Werbung • Kommunikation konkreter Preise • Kommunikation von Preisgarantien • Kommunikation von „Nicht-Kommunikation“/ “Nicht-Markenpolitik“ • preisorientierte Produkt- und Anbieternamen • preisorientierten POS-Auftritt • ... Für Niedrigpreispositionierung entsprechende Ausgestaltung ALLER Marketinginstrumente (4 Ps) zu
© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

34

Preispositionierung

Gleiches gilt für die Hochpreispositionierung, d.h. auch - und gerade hier - alle 4Ps wichtig.

Mögliche Methoden: • Betonung von Marke und „Ablenkung“ vom (hohen) Preis • Betonung von Marke und Betonung vom (hohen) Preis
Ferrari

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35

Preiskommunikation
Begriff der Preiskommunikation (Siems/Hofmann 2006, S. 55): Als Preiskommunikation kann die Gesamtheit der Kommunikationsinstrumente und -maßnahmen eines Unternehmens bezeichnet werden, die eingesetzt werden, um das preispolitische Instrumentarium den relevanten Zielgruppen der Kommunikation darzustellen und/oder dessen Wahrnehmung zu beeinflussen. Aufgaben der Preiskommunikation (Siems 2009, S. 408):
• • • • Vermittlung der Preisstrategie, der Preispositionierung und des Preisimages, Vermittlung der operativen Preishöhe, Vermittlung von Informationen zur Steuerung des Preisurteils und Vermittlung spezieller preispolitischer Konditionen
36

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Prinzipien der Niedrigpreispositionierung
Quelle: Siems 2009, S. 21

Realisierung geringer Preise

Preis

Kosten

Realisierung geringer Kosten
• Mengeneffekte und Standardisierung • Kostenorientierte Grundhaltung • Kostenorientierung bei - Leistungserstellung - Leistungsangebot - Zulieferern - Integration des externen Faktors

Absatz
Generierung von Umsatz vor allem durch hohe Absatzzahlen

Realisierung der Wahrnehmung geringer Preise • Kommunikation von Preisen oder Verzicht auf Kommunikation • Preisorientierte Produkt- und Anbieternamen • Preisorientierte Verpackung • Preisorientierter Auftritt am PoS

Umsatz
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Gewinn
37

Prinzipien der Hochpreispositionierung
Quelle: Siems 2009, S. 38

Preis
• Markenpolitik

Absatz
Generierung von Umsatz vor allem durch hohe Preise

Realisierung hoher Zahlungsbereitschaften bei den Nachfragern

• Produktpolitik (z.B. Qualitätsstrategie) • Kommunikationspolitik • Vertriebspolitik

• Gestaltung von Kundenbeziehungen

Umsatz

Gewinn

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38

Grundkonzeptionen für Wettbewerbsstrategien nach Porter
Quelle: Porter, vgl. zur Darstellung auch Siems 2009, S. 44ff.

Leistungsvorteile Gesamtmarktabdeckung Strategie der Qualitätsführerschaft

Kostenvorteile
Strategie der aggressiven Kostenführerschaft

Teilmarktabdeckung

Strategie der selektiven Qualitätsführerschaft

Strategie der selektiven Kostenführerschaft

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39

Der Outpacing-Strategieansatz nach Gilbert und Strebel
Quelle: Gilbert/Strebel 1985, vgl. zur Darstellung auch Siems 2009, S. 44ff.

Hoher Produktnutzen

Kostensenkung
Outpacing Strategy

Innovator Nachfolger

Angebotsdifferenzierung/ Qualitätsoffensive

Niedrige Kosten/ günstige Preise
40

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Preispolitische Strategien
Quelle: Siems 2009

Strategische Entscheidungen des Preismanagements

Preispositionierung

Preiswettbewerb

Preisvariation
• Temporäre Preisvariationen • Dauerhafte Preisvariationen • Preisvariationen im Lebenszyklus

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41

„Pulsationsstrategien“ beim Pricing
Quelle: Darstellung entsprechend Siems 2009, S. 58

Preis Aktionsbeginn

Regulärer Preis

Reduzierter Preis

Aktionsende Zeit

© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

42

Preisabfolge
Quelle: Darstellung entsprechend Siems 2009, S. 61

Preis

Preisreduktion im Zeitverlauf

Skimmingstrategie

Einführungspreis bei Skimmingstrategie

Preisverlauf bei Skimmingstrategie Preisverlauf bei Penetrationsstrategie

Einführungspreis bei Penetrationsstrategie Preissteigerung im Zeitverlauf

Penetrationsstrategie

Zeit Zeitpunkt der Produkteinführung
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Gliederung 1. Grundlagen der Preispolitik 2. Preisstrategien 3. Verfahren der Preisbestimmung 4. Preisdifferenzierung als Spezialbereich der Preispolitik 5. Bundling als Spezialbereich der Preispolitik 6. Conjoint Measurement 7. Branchenspezifische Besonderheiten der Preispolitik 8. Verhaltenswissenschaftliche Ansätze der Preispolitik 9. Preispolitik im Relationship Marketing 10. Internationales Preismanagement
Bildquelle: http://www.ecom-ex.de/produktbilder/taschenrechner.jpg
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Statisches Preismanagement
Quelle: Siems 2009, S. 68

Methoden der Preisbestimmung

Heuristische Verfahren

Marginalanalytische Verfahren
• Monopol

Kostenorientierte KonkurrenzVerfahren orientierte Verfahren
• Kosten-plusPreisbildung • Target Costing • Target Valuing
© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

Nachfragerorientierte Verfahren
• Break-EvenAnalyse • Deckungsbeitragsrechnung

Kombinierte Verfahren

• Oligopol

• Polypol

• Entscheidungsbaumverfahren

45

Kostenorientierte Preisfestlegung
Quelle: Bruhn 2009, S. 175

Preisfestlegung nach der Vollkostenrechnung
Einfache Zuschlagskalkulation nach der Formel

 g   p = k  1 +  100  wobei: p = Preisforderung k = Selbstkosten g = prozentualer Gewinnzuschlag

Preisfestlegung nach der Teilkostenrechnung
Berechnung der Preisforderung durch die Formel

 ds   p = k v  1 +  100  wobei: ds = prozentualer Deckungsspannenzuschlag kv = variable Stückkosten
© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

46

Kostenorientierte Preisfestlegung
Quelle: Simon 1992a, S. 150; Schmalen 1995, S. 41f.; Siems 2009; vgl. jeweils auch die dort weiterführend zitierten Quellen

• Bezeichnung auch als „Kosten-plus-Kalkulation“ • In Praxis weit verbreitet • Vorteile: - leichte Handhabung, - einfache Datenbeschaffung, - leicht gegenüber Geschäftsleitung/Finanzwesen durchsetzbar, - z.T. „stillschweigendes Kalkulationskartell“ - z.T. zur Komplexitätsreduktion schwer vorab kalkulierbarer Leistungen (z.B. Autoreparatur) - für öffentl. Aufträge institutionalisiert • Nachteil: Zahlungsbereitschaften der Nachfrager und Konkurrenz nicht beachtet
© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

47

Studie der Universität Eichstätt: Relevanz des Kosten-Plus-Pricing in der Praxis
Quelle: Büschken et al. 2001, http://www.competence-site.de/marketing.nsf/3F9619235B41D90BC1256B2500435047/$File/pricing.pdf

© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

48

Studie Impuls Management München: Relevanz des Kosten-Plus-Pricing in der Praxis
Quelle: Siems 2009, S. 71

Ergebnisse einer Umfrage von Impuls Management Consulting, München und dem Verband Deutscher Maschinenund Anlagenbau VDMA bei Maschinenbauern und Unternehmen der Elektroindustrie: Mehr als zwei Drittel dieser Unternehmen führen keine regelmäßigen Marktpreisanalysen durch, statt dessen werden die Preise wie schon vor Jahrzehnten mittels Aufschlagkalkulationen nach betriebswirtschaftlichen KostenKenngrößen festgelegt. (Mahnel 2007, S. 32)

© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

49

Target Costing und Target Pricing: Grundverständnis
Quelle: Schulte, 1996, Lexikon des Controlling
Bildquelle: http://www.eisai.de/pages/unternehmen/images/japaner_schreibtisch.jpg

  

= Kostenmanagementtechnik Seit 70ern in Japan, seit Beginn der 90er in Europa v.a. bei wettbewerbsintensiven Branchen bereits voll oder teilweise seit längerer Zeit verwendet „Zielkosten“ als zentrale Grösse





Idee: Statt klassisch „Was wird ein Produkt kosten?“ nun „Was darf ein Produkt (aus Kundensicht) kosten?“
==> Marktausrichtung und subjektive Kundenwahrnehmung im Vordergrund
50



© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

Target Costing: Vorgehensweise
Quelle: Schulte, 1996, Lexikon des Controlling

Zielkostenbestimmung Gesamtprodukt (==> vom Markt erlaubte Kosten) Zielkostenspaltung (Herunterbrechen der Gesamtkosten auf Massnahmenebene wie Produktfunktionen, Teile, Prozesse, ...)

Massnahmen zur Zielerreichung

Kostenforechecking (Regelkreis)

© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

51

Target Costing: Funktionen
Quelle: Schulte, 1996, Lexikon des Controlling



Gewinnsicherung (durch Beachtung der „vom Markt erlaubten“ Kosten)
Marktausrichtung (durch Beachtung des Kundenwunsches) Kostenmanagement der „frühen Phase“: (von Anfang an Beachtung der Realisierung der Zielkosten) Sicherung des internen Wandels (z.B. Erkennen von Notwendigkeit des Erwerbs neuer Technologien durch Target Costing)







© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

52

Konzept des Target Valuing
Quelle: Simon 2001, S. 66; Tacke/Heusener 2002, S. 975; vgl. auch Siems 2009, S. 75

Zahlungsbereitschaft Kundennutzen Kosten

Kosten

Kundennutzen/ Zahlungsbereitschaft
Zielpreis

Zielkosten

Optimum Level A
© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

Performance Level B
53

Target Valuing
Quelle: Simon 2001, S. 66

Beispiel 1: Geräuschpegel einer Textilmaschine
Nutzen Kosten (Index) Zielpreis 300 250 200 Ziel140 kosten 100 Pegel (in Dezibel) 0 70 60 Optimum 50 40 Kosten Kundennutzen/ Zahlungsbereitschaft

Beispiel 2: Transrapid

Nutzen Kosten Zielpreis Zielkosten

Kundennutzen/ Zahlungsbereitschaft

Kosten Frequenz (in Minuten)

0

60

30

20 Optimum

10

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54

Statisches Preismanagement
Quelle: Siems 2009

Methoden der Preisbestimmung

Heuristische Verfahren

Marginalanalytische Verfahren
• Monopol

Kostenorientierte Verfahren

Konkurrenzorientierte Verfahren

Nachfragerorientierte Verfahren
• Break-EvenAnalyse • Deckungsbeitragsrechnung

Kombinierte Verfahren

• Oligopol

• Polypol

• Kosten-plusPreisbildung • Target Costing • Target Valuing
© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

• Entscheidungsbaumverfahren

55

Konkurrenzorientierte Verfahren
Quelle: Siems 2009

pi = f(pk) Grundlage: • Durchschnittspreis in einer Branche • Preis des oder der stärksten direkten
Bildquelle: http://thumbs.dreamstime.com/thumb_189/1190789370P 1dTNh.jpg

Wettbewerber
• Preis eines Markführer in einer Branche

© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

56

Statisches Preismanagement
Quelle: Siems 2009

Methoden der Preisbestimmung

Heuristische Verfahren

Marginalanalytische Verfahren
• Monopol

Kostenorientierte Verfahren

Konkurrenzorientierte Verfahren

Nachfrager- Kombinierte orientierte Verfahren Verfahren
• Break-EvenAnalyse • Deckungsbeitragsrechnung • Entscheidungsbaumverfahren

• Oligopol

• Polypol

• Kosten-plusPreisbildung • Target Costing • Target Valuing
© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

57

Marktorientierte Preisfestlegung: Break-even-Analyse

Preisfestlegung nach der Break-even-Analyse
Gewinnschwelle erreicht, wenn Kosten gleich Umsatz

Kosten = Umsatz Kf + kv · x = p · x
Berechnung der kritischen Menge

x krit =

Kf p  kv

mit xkrit = (kritische) Absatzmenge, bei der Gewinnschwelle erreicht
© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

58

Break-even-Analyse für alternative Preise

U K

Up

3

Up

2

Up

1

K Kf

x

xkrit. p © Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

xkrit. p 2

xkrit. p 1

3

59

Statisches Preismanagement
Quelle: Siems 2009

Methoden der Preisbestimmung

Heuristische Verfahren

Marginalanalytische Verfahren
• Monopol

Kostenorientierte Verfahren

Konkurrenzorientierte Verfahren

Nachfrager- Kombinierte orientierte Verfahren Verfahren
• Break-EvenAnalyse • Deckungsbeitragsrechnung • Entscheidungsbaumverfahren

• Oligopol
• Polypol

• Kosten-plusPreisbildung • Target Costing

• Target Valuing
© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

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Marktorientierte Preisfestlegung bei Risiko

Entscheidungssituation unter Risiko Methode der Erwartungswertmaximierung

E p =  e pj  Wj  max .! j=1 J

Wobei Ep = Erwartungswert der Ergebnisse beim Preis p epj = Ergebnisausprägung der Zielgrösse bei den Preisalternativen p und Eintritt der Umweltzustände j (j = 1 ... J) Wj = Wahrscheinlichkeit des Auftretens des Umweltzustandes (Reaktion der Marktteilnehmer)
© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

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Entscheidungsbaum (Beispiel)
Quelle: Beispiel entnommen Siems 2009, S. 85

Alternative Preisforderungen

Erwartete Konkurrenzpreise

Erwartete Absatzmengen x = 1.100 x = 1.600 x = 2.400 x = 2.900 x = 3.300 x = 3.000 x = 900 x = 1.000 x = 2.000 x = 2.300 w=1 w = 0,4 w = 0,4

pk1 = 17 pk2 = 18 pk3 = 19

p1 = 18

w = 0,2

w = 0,3 w = 0,6

pk1 = 19 pk2 = 20 pk3 = 21

p2 = 20

w = 0,1

x = 2.800

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62

Übungsaufgaben

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63

Kostenorientierte Preisfestlegung (Beispiel)

Ein Produzent von Büroartikeln will für seine Produkte “Locher XXL First” und “Tucker Generation 3” eine kostenorientierte Preisbestimmung vornehmen. Für die beiden Produkte sind die in folgendem Schaubild dargestellten Daten bekannt:
Selbstkosten (pro ME) Locher XXL First Tucker Generation 3 11 GE 10 GE Variable Stückkosten (pro ME) 9 GE 9 GE

Quelle: Bruhn 2001 Bildquelle: http://www.fritz-schimpf.de/bilder/ordner_locher.gif
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64

Kostenorientierte Preisfestlegung (Beispiel)

a) Wie hoch ist die Preisforderung nach der Vollkostenrechnung, wenn der prozentuale Gewinnzuschlag 10 Prozent betragen soll? b) Wie hoch ist die Preisforderung nach der Teilkostenrechnung, wenn der prozentuale Deckungsspannenzuschlag 15 Prozent betragen soll?

Quelle: Bruhn 2001 Bildquelle: http://www.fritz-schimpf.de/bilder/ordner_locher.gif
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Kostenorientierte Preisfestlegung (Beispiel)

c)

Unterstellen Sie, das Verfahren der Teilkostenrechnung wurde auch für “Tucker Generation 2”, das Vorgängerprodukt von “Tucker Generation 3” gewählt. Als Deckungsspanne wurde für “Tucker Generation 2” ein prozentualer Zuschlag in Höhe von 10 Prozent verwendet. Welchen Rückschluss können Sie daraus auf die Kostenentwicklung zwischen den beiden Produktgenerationen ziehen, wenn Sie wissen, dass der Preis um 0,12 GE gestiegen ist? Vergleichen Sie die Eignung der Vollkosten- mit der der Teilkostenrechnung zur Preisbestimmung!
Quelle: Bruhn 2001 Bildquelle: http://www.fritz-schimpf.de/bilder/ordner_locher.gif

d)

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66

Preisfestlegung bei Risiko (Beispiel)
Der Verlag “lifehelp AG” will den Preis für ein neues Buch – es handelt sich um einen Lebensratgeber für Personen zwischen 20 und 30 Jahren – festlegen. Angesichts eines in Kürze zu erwartenden ähnlichen Buches eines Konkurrenzunternehmens namens “Twenbooks AG”, über dessen Preis noch relative Unklarheit besteht, ist aus alternativen eigenen Preisen die eigene Absatzmenge nicht mit Sicherheit prognostizierbar. Allgemein wird ein eigener Preis pi in Höhe von p1 = 19 GE, p2 = 22 GE oder p3 = 25 GE in Betracht gezogen, wobei diese Preise wiederum Auswirkungen auf die Preisfestlegung des Konkurrenten pij hätten.

Quelle: Bruhn 2001 Bildquelle: www.friedrichsburg-texas.com
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67

Preisfestlegung bei Risiko (Beispiel)

Mit Hilfe des erfahrenen Marketingleiters der “lifehelp AG” können für die eigenen alternativen Preisforderungen mögliche Konkurrenzpreise und ihre Wahrscheinlichkeit geschätzt werden. Für die verschiedenen Preiskonstellationen der beiden Unternehmen kann der Marketingleiter ebenfalls Prognosen für die erwarteten Absatzmengen abgeben, deren Richtigkeit er mit unterschiedlichen Wahrscheinlichkeiten zu beziffern vermag. Der Marketingleiter schätzt z.B., dass bei einem eigenen Preis von 19 GE mit einer Wahrscheinlichkeit von 20 Prozent mit einem Konkurrenzpreis in Höhe von 18 GE zu rechnen ist. Diese Preiskonstellation würde dann mit einer Wahrscheinlichkeit von 80 Prozent zu einer Absatzmenge des eigenen Buches in Höhe von 1.000 ME führen. Diese und weitere Einschätzungen des Marketingleiters sind in den folgenden beiden Schaubildern dargestellt.
Quelle: Bruhn 2001 Bildquelle: www.friedrichsburg-texas.com
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68

Preisfestlegung bei Risiko (Beispiel) pi1 = 18 p1 = 19 p2 = 22 p3 = 25 0,2 – – pi2 = 19 0,8 – – pi3 = 20 – 0,3 – pi4 = 22 – 0,4 – pi5 = 25 – 0,3 1

Wahrscheinlichkeit des Konkurrenzpreises pij bei eigenem Preis pi

Absatzmenge pi1 = 18 (Wahrscheinlichkeit) bei pi und pij p1 = 19

pi2 = 19

pi3 = 20

pi4 = 22

pi5 = 25

1.000 (0,8) 1.300 (0,6) 1.500 (0,6) 1.500 (0,4) 2.500 (0,6) 1.500 (0,2) 1.600 (0,4) 1.600 (0,4) 1.900 (0,6) 1.900 (0,4)

Mit bestimmten Wahrscheinlichkeiten zu erwartende Absatzmenge bei eigenem Preis pi und Konkurrenzpreis pij

p2 = 22

500 (0,8) 300 (0,2)

700 (0,7) 900 (0,3) 500 (0,9) 300 (0,1)

600 (0,7) 1.200 (0,8) 2.400 (0,7) 800 (0,3) 1.500 (0,2) 2.000 (0,3) 500 (0,9) 900 (0,1) 800 (0,6) 1.000 (0,6) 900 (0,4) 900 (0,4)
Quelle: Bruhn 2001 Bildquelle: www.friedrichsburg-texas.com

p3 = 25

400 (0,6) 200 (0,4)

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69

Preisfestlegung bei Risiko (Beispiel)

a) Zeichnen Sie einen Entscheidungsbaum, der den Zusammenhang der eigenen alternativen Preisforderungen mit den zu erwartenden Absatzmengen wiedergibt! b) Welcher eigene Preis führt zu dem höchstmöglichen Absatz bei der “lifehelp AG”, wenn die Methode der Erwartungswertmaximierung angewendet werden soll? c) Zeigen Sie, dass ein eigener Preis von 25 GE zu dem höchstmöglichen Gewinn bei der “lifehelp AG” führt, wenn variable Kosten in Höhe von 16 GE anfallen! d) Bisher wurde bisher davon ausgegangen, dass bei einem eigenen Preis von 25 GE der Konkurrent in jedem Fall auch 25 GE als Preis ansetzt. Nehmen Sie an, der Marketingleiter revidiert diese Überlegung dahingehend, dass er bei einem eigenen Preis von 25 GE auch einen Konkurrenzpreis in Höhe von 24 GE für möglich hält. Er vermutet, dass bei dieser Preiskonstellation in jedem Fall nur 900 ME abgesetzt werden, während bei Verwendung von 25 GE bei beiden Unternehmen nach wie vor mit einer Wahrscheinlichkeit von 60 Prozent ein Absatz von 1.000 ME und mit einer Wahrscheinlichkeit von 40 Prozent ein Absatz von 900 ME zu erwarten wäre. Wie hoch müsste die Wahrscheinlichkeit für einen Preis pij = 24 GE bei pi = 25 GE mindestens sein, damit statt p3 nun p2 bei sonst gleichen Bedingungen wie in Teilaufgabe (c) hinsichtlich des Gewinns optimal wäre?
Quelle: Bruhn 2001 Bildquelle: www.friedrichsburg-texas.com
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70

Statisches Preismanagement
Quelle: Siems 2009

Methoden der Preisbestimmung

Heuristische Verfahren

Marginalanalytische Verfahren
• Monopol

Kostenorientierte Verfahren

Konkurrenzorientierte Verfahren

Nachfragerorientierte Verfahren
• Break-EvenAnalyse • Deckungsbeitragsrechnung

Kombinierte Verfahren

• Oligopol

• Polypol

• Kosten-plusPreisbildung • Target Costing • Target Valuing
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• Entscheidungsbaumverfahren

71

Marginalanalytische Preisfestlegung

Funktionale Zusammenhänge zwischen Preishöhe und preispolitischem Ziel (z.B. Absatz, Umsatz)

Preis-Absatzfunktion

Bestimmung des Preisoptimums durch Differentialrechnung

bzw. in Praxis auch pragmatischer möglich
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72

Individuelle Preis-Absatz-Funktion
Ja-Nein-Fall Fall variabler Mengen
(bei Nicht-Teilbarkeit von Preis und Mengen) Absatz 3

Fall variabler Mengen
(bei Teilbarkeit von Preis und Mengen) Absatz 3

Absatz

2 1 Preis

2

1 Preis

1 Preis

pmax
Maximalpreis
(= maximale Zahlungsbereitschaft eines Individuums für den Kauf)
© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

pmax
Maximalpreis
(= maximale Zahlungsbereitschaft eines Individuums für den Kauf einer Produkteinheit)

pmax
Maximalpreis
(= maximale Zahlungsbereitschaft eines Individuums für den Kauf einer beliebig kleinen Mengeneinheit)
Quelle: Siems 2009, S. 87

Absatz

Nachfrager A Preis

Absatz

Ja-Nein-Fall

Variabler-Mengen-Fall
Nachfrager E Preis

Absatz

Nachfrager B Preis

Absatz

Nachfrager F Preis

Absatz

Nachfrager C
Preis

Absatz

Nachfrager G Preis

Absatz

Nachfrager D Preis

Absatz

Nachfrager H Preis

Aggregierte Funktion

Aggregierte Funktion

Absatz

Preis

Absatz

Preis
Quelle: Siems 2009, S. 89

© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

Aggregierte Preis-Absatz-Funktion

PAF
Absatz Preis

Inverse PAF

x(p)

p(x)

Preis

Absatz

==> Die (aggregierte) PAF x(p) wird oft auch invers dargestellt bzw. mathematisch als p(x) formuliert

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75

Beispiel
Quelle: Siems 2009, S. 92

Lineare einfache PreisAbsatz-Funktion x x max 100

Inverse Darstellung p

x = 100 - 2 ∙ p

p = 50 – 0,5 ∙ p
Prohibitivpreis 50

50 Prohibitivpreis

p

100 x max

x

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76

Aggregierte Preis-Absatz-Funktion Allgemein: p = a - bx a = Prohibitivpreis b = Steigung der Preis-Absatz-Funktion

Beispiel:

p = 24 - 1/2x
Preis 24

12

Menge 24
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48
77

Besondere Formen von Preis-Absatz-Funktionen

Anzahl der betrachteten Unternehmen 1
Absatz

Mehrere

Lineares Modell x=a-b*p
Preis Absatz

Lineares Modell x = a - b * pi + c * pj

Multiplikatives Modell x = a * pb, a > 0, b > 0
Preis
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Multiplikatives Modell x = a * (pi/pj)b
(Besonderheit: konstante Elastizitäten)
78

(Besonderheit: konstante Elastizitäten)

Preiselastizitäten der linearen und der multiplikativen PAF

x a x=a–b

∙p -ε

x

x = x (p) = a ∙ p -b

1 a 2b a b

b

-ε p

p

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79

Besondere Formen von Preis-Absatz-Funktionen
Quelle: Siems 2009, S. 97

Anzahl der betrachteten Unternehmen Mehrere Attraktions-Modelle

• Idee: Attraktivität eines Unternehmens in Relation zu Attraktivität aller Unternehmen als Basis für eine Marktanteilsfunktion, wobei Attraktivitäten von Marketinginstrumenten abhängen
• Grundform: Attraktion i Marktanteil i = Summe aller Attraktionen
80

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Besondere Form der Preis-Absatz-Funktionen: Stochastische PAF
Quelle: Diller 2000, S. 93f.; vgl. Siems 2009, S. 99

• Bisher: Deterministische PAFs betrachtet • Denkbar aber auch: Stochastische PAF
Absatz

PAF Szenario A (Wahrscheinlichkeit: 30%) PAF Szenario B (Wahrscheinlichkeit: 65%) PAF Szenario C (Wahrscheinlichkeit: 5%)
Preis
81

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Bestimmung der Preis-Absatz-Beziehung
Quelle: Siems 2009, S. 105

Bestimmung von Preis-Absatz-Funktionen

Kunden als Datenbasis

Experten als Datenbasis

Kundenbefragungen

Auktionen

Expertenbefragungen Marktdaten

Experimente

• Zukunftsorientiert

Direkt

• Vergangenheitsorientiert

Indirekt
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82

Beispiel für Preisvariationen in einem Preisexperiment
Quelle: Siems 2009, S. 128

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83

Preis-Absatz-Funktion auf Basis einer Regressionsanalyse
Es seien für verschiedene Beobachtungspunkte (Tage und Filialen) Daten erhoben worden. Die folgende Tabelle zeigt, wie viel Stück (y) bei den jeweils in den verschiedenen Filialen bzw. an den verschiedenen Tagen verwendeten Preisen (x) verkauft werden konnten.

Preis Menge

2,00 450

4,00 435

4,00 405

4,50 400

5,00 380

5,00 330

5,50 290

5,50 300

6,00 250

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84

Exkurs: Regressionsanalyse

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85

Verfahren der Dependenzanalyse
Quelle: Backhaus et al. 2000, S. XXII

Unabhängige Variable Metrisches Skalenniveau Metrisches Skalenniveau Abhängige Variable Nominales Skalenniveau Regressionsanalyse Diskriminanzanalyse Nominales Skalenniveau Varianzanalyse Kreuztabellierung/ Kontingenzanalyse

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86

Ziel und Anwendung der Regressionsanalyse
Quelle: Backhaus et al. 2000

Regressionsanalyse



Ziel: Untersuchung der Wirkung einer oder mehrerer metrischer unabhängiger Variable (x) auf eine metrische abhängige Variable (y)

x1 x2 x...
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? ? ?
87

y

Variablenbezeichnungen
Quelle: Backhaus et al. 2000

x1 (multipel: x2, x3, x4, ...) Regressor(en) unabhängige Variable exogene Variable erklärende Variable Prädiktorvariable

y

Regressand abhängige Variable endogene Variable erklärte Variable Prognosevariable

© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

Bildquelle: http://www.puke-alternativ.de/Chinesisch.gif

88

Ziel und Anwendung der Regressionsanalyse
Quelle: Backhaus et al. 2000

Regressionsanalyse



Ziel: Untersuchung der Wirkung einer („Einfachregression“) oder mehrerer (Multiple Regression“) metrischer unabhängiger Variable (x) auf eine metrische abhängige Variable (y)
Anwendungsbereiche im Marketing: Ursachenanalyse, Wirkungsprognosen, Zeitreihenanalysen Idee des Verfahrens: Kleinstquadratmaximierung zwischen Prognosemodell (bivariat: „Regressionsgerade“, y=b0+b1x) und beobachteten Werten
89





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Grundprinzip der Regressionsanalyse (grafisch, für Einfachregression)

y

Prinzip der kleinsten quadratischen Abweichung

Beobachtete Werte
© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

x
90

Grundprinzip der Regressionsanalyse (grafisch, für Einfachregression)

y

y=b0+b1x (=Regressionsgerade)

b1 (=Steigung)

b0 (=Achsenabschnitt)

Beobachtete Werte

x
91

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Grundprinzip der Regressionsanalyse (mathematisch, für Einfachregression)
Quelle: Backhaus et al. 2000

Die Summe der quadrierten Abweichungen soll minimiert werden: SQ=ei2= (yi-yi)2= (yi-b0-b1x)2 ==> min
=Residualgröße =durch Modell nicht erklärte Abweichung

y yi-yi Mit y= echter Wert y = geschätzter Wert

x
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92

Grundprinzip der Regressionsanalyse (mathematisch, für Einfachregression)
Quelle: Backhaus et al. 2000

Zur Lösung dieses Minimierungsproblems werden die beiden partiellen Ableitungen nach b0 und b1 gebildet und gleich Null gesetzt, woraus sich (nach einer Umformung) ergibt:

b0 a =

 x  y - x  x y n x - (  x )
2 i i i i 2 2 i i

i

b1 b =

n

x y - x y nx - (x ) i i i 2 2 i i

i

(für y=b0+b1*x)
93

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Exkurs Ende

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94

Bestimmung der Preis-Absatz-Beziehung
Quelle: Siems 2009, S. 105

Bestimmung von Preis-Absatz-Funktionen

Kunden als Datenbasis

Experten als Datenbasis

Kundenbefragungen

Auktionen

Expertenbefragungen Marktdaten

Experimente

• Zukunftsorientiert

Direkt

• Vergangenheitsorientiert

Indirekt
© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

95

Marginalanalytische Preisfestlegung

Funktionale Zusammenhänge zwischen Preishöhe und preispolitischem Ziel (z.B. Absatz, Umsatz)

Preis-Absatzfunktion

Bestimmung des Preisoptimums durch Differentialrechnung

© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

96

Typologie von Märkten

Anbieter Einer Nachfrager
Bilaterales Monopol Beschränktes Nachfragemonopol Nachfragemonopol (Monopson) Nachfrageoligopol (Oligopson)

Wenige

Viele

Einer

Wenige

Beschränktes Angebotsmonopol

Bilaterales Oligopol

Viele

Angebotsmonopol

Angebotsoligopol

Polypol

© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

97

Marginalanalyse: Gewinnmaximierung im Monopol

Formen von Monopolen: • Kostenbasierte Monopole • Technologie- und rechtsbasierte Monopole • Markenbasierte Monopole

© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

Bildquelle: http://www.gertschilling.de/Home_Schilling_Verlag/Service/Downloads/Verkaufstraining_Dateien/Eis_Monopol.gif

98

Marginalanalyse: Gewinnmaximierung im Monopol

Zentrale Fragestellung: Wie reagiert Nachfrage auf eigene Preisänderung? („Preiselastizität der Nachfrage“)

Nachfrager

=

dxi pi  dpi xi

Anbieter

(Problematik: „Anbieter macht sich selbst Konkurrenz“ ==> Outputverknappung)
© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

99

Preiselastizität

dx p = i i dpi xi
Beispiele:

 = -1i bzw.  = i „unelastisch“ (rel. dx < rel. dp)  i > rel. dp)  < >1  i dpi xi

dx

p

dx

p

dpi xi

„Bei einer Preiserhöhung von 3% wird mit Absatzverlusten von 60% gerechnet („elastisch“) „Bei einer Preiserhöhung von 20% wird mit Absatzverlusten von 20% gerechnet“ „Bei einer Preiserhöhung von 20% wird mit Absatzverlusten von 10% gerechnet“
© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

-60 p dx  = i  = i-20 3 dpi xi -20 p dx  = i  = i-1 20 dpi xi

=

(„unelastisch“)

-10 p dxi i  = -0,5 20 dpi xi

100

Determinanten der Nachfrage und der Preiselastizität
Quelle: Meffert/Burmann/Kirchgeorg 2012, S. 477f.; Monroe 2003 Bildquelle: http://www.globance.com/images/wasser3.jpg

• Verfügbarkeit von Substitutionsgütern/-leistungen • Vergleichbarkeit von Substitutionsgütern/-leistungen • Dauerhaftigkeit eines Gutes/einer Leistung und Verschiebbarkeit der Kaufentscheidung • Dringlichkeit der Bedürfnisse • Vermarktung des Produktes/der Leistung • Preishöhe des Produktes/der Leistung

© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

101

Marginalanalyse: Monopol

Vorüberlegung: Der Monopolist entscheidet über den Preis zu dem er ein bestimmtes Produkt anbietet woraus dann die nachgefragte Menge resultiert. Wenn er die Preisabsatzfunktion kennt (wovon wir ausgehen) trifft er also quasi eine Entscheidung über die von ihm angebotene Menge. Er maximiert seinen Gewinn quasi durch Wahl der Menge.
Preis

p

Menge

x
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102

Marginalanalyse: Monopol

Kalkül des Monopolisten: Maximiere Gewinn durch Wahl der Menge.
Formal: Max G = U(x) - k(x) - KFix x dG dx = dU dx – dK dx = 0

dU dx =

dK dx U' (x) = K' (x) Grenzumsatz = Grenzkosten
© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

(Optimalitätsbedingung)
103

Spezialfall 1: Darstellung in Abhängigkeit der Elastizität

Der gewinnoptimale Preis lässt sich damit als Aufschlag auf die Grenzkosten interpretieren, dessen Höhe von der Preiselastizität abhängt.
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p* Hochpreispolitik Niedrigpreispolitik

K` ε

-1

104

Spezialfall 2: Cournot-Preis

Für den Spezialfall einer linearen PAF und einer linearen Kostenfunktion kann die sog. Cournot-Formel angewendet werden: x = a – b ∙ p und Kges = Kf + (a – b ∙ p) ∙ kv
G = p (a – b ∙ p) – Kf – (a – b ∙ p) ∙ kv

dG = (a  b  p ) + p (  b)  (  b  k v ) = 0 dp

pc =

1a   + kv  2b 

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105

Spezialfall 2: Cournot-Preis

pc =

1a   + kv  2b 

Wie vorher zur linearen Preis-Absatz-Funktion erläutert, stellt der Quotient a/b für die zu Grunde gelegten linearen Funktionen exakt den Prohibitivpreis dar, d.h. den Preis, bei dem gerade keine einzige Einheit mehr verkauft wird. Für den Fall linearer Preis-Absatz-Funktionen lässt sich daher eine einfache Entscheidungsregel ableiten: Der optimale Preis ist genau halb so hoch wie die Summe aus dem Prohibitivpreis und den variablen Stückkosten.
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106

Gewinnmaximierung im Monopol
Quelle: Bruhn 2009, S. 189

U, U' K, K' G p

Kostenfunktion

Umsatzfunktion pc

Grenzkostenfunktion Gewinnfunktion xc Grenzumsatzfunktion

x
Preis-Absatz-Funktion
107

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Gewinnmaximaler Preis (Beispiel)
Quelle: Siems 2009, S. 141

p 60 50 40 30 20 10

p = 50 – x/2 (Preis-Absatz-Funktion)

U` = 50 – x (Grenzumsatzfunktion)
Optimum

p*

Optimalitätsbedingung (Grenzerlös = Grenzkosten)
K` = 20 (Grenzkostenfunktion)

10 20 30 40 50 60 70 80 90 100110 x*
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x

108

Übungsaufgaben

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109

Aufgabe: Beispiel für eine multiplikative PAF?

x (p) = a ∙ p-b mit a = 3, b = 1,5

x
16 14 12 10 8 6 4 2 0 0 0,5

???
1

Zeichnen Sie die zugehörige Funktion! Verwenden Sie dazu eine (sinnvolle) Wertetabelle!

1,5

p

© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

Übung zum Grundprinzip der Regressionsanalyse
Quelle: Backhaus et al. 2000

Schätzen Sie unter Verwendung der beiden untenstehenden Formeln für das vorherige Beispiel zum Preisexperiment die Preis-Absatz-Funktion auf Basis der Regressionsanalyse!

b0 a =

 x  y - x  x y n x - (  x )
2 i i i i 2 2 i i

i

b1 b =

n

x y - x y nx - (x ) i i i 2 2 i i

i

(für y=b0+b1*x)
111

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Übung zu Auktionen

Verdeutlichen Sie an einer Skizze (mögliche Fälle) und entsprechenden Erläuterungen die Idee der Vickrey-Auktion!

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112

Übungsaufgabe Monopol (1)

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113

Übungsaufgabe Monopol (2.1)
Quelle: Bruhn, M.: Marketingübungen, Wiesbaden 2004 Bildquelle: http://cache2.allpostersimages.com/p/LRG/26/2634/U7CMD00Z/poster/smith-peter-howardglass-of-whiskey-with-ice-cubes.jpg

Aufgabenstellungen s. nächste Folie

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114

Übungsaufgabe Monopol (2.2)
Quelle: Bruhn, M.: Marketingübungen, Wiesbaden 2004 Bildquelle: http://cache2.allpostersimages.com/p/LRG/26/2634/U7CMD00Z/poster/smith-peter-howardglass-of-whiskey-with-ice-cubes.jpg

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115

Statisches Preismanagement
Quelle: Siems 2009, S. 68

Methoden der Preisbestimmung

Heuristische Verfahren

Marginalanalytische Verfahren
• Monopol

Kostenorientierte KonkurrenzVerfahren orientierte Verfahren
• Kosten-plusPreisbildung • Target Costing

Nachfragerorientierte Verfahren
• Break-EvenAnalyse • Deckungsbeitragsrechnung

Kombinierte Verfahren

• Oligopol
• Polypol

• Entscheidungsbaumverfahren

• Target Valuing
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116

Marginalanalyse: Gewinnmaximierung im Oligopol
Angebotsoligopol: • Wenige mittelgrosse Anbieter und viele kleine Nachfrager • Marktform in der Realität relativ häufig (z.B. Markt für Waschmittel, Automobile, Zigaretten oder Mineralöl) • Einfachster Fall eines Oligopols: Duopol, d.h. zwei Anbieter

Nachfrager

Anbieter
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117

Marginalanalyse: Gewinnmaximierung im Oligopol

Zentrale Fragestellungen: Zusätzlich zur Preiselastizität der Nachfrage (vgl. Monopol) sind Kreuzpreiselastizität und Reaktionselastizität zu beachten:

=

dxi pj  dpj xi

=

dp j pi  dpi p j

„Kreuzpreiselastizität“: Wie reagiert eigene Nachfrage auf Preisänderung der Konkurrenz und umgekehrt?
© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

„Reaktionselastizität“: Wie reagiert Anbieter hinsichtlich eigener Preissetzung auf Preisänderung der Konkurrenz und umgekehrt?
118

Marginalanalyse: Gewinnmaximierung im Oligopol

Bekannte Theorien zur Preisbildung in Oligopolen: Stackelberg Cournot

Bertrand Nash

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119

Mengenführermodell („Stackelberg-Modell“)
Quelle: Varian 1991, S. 422ff.

Modell benannt zu Ehren eines der ersten, der sich mit Führer-AnpasserInteraktionen in der Ökonomie befasste: Heinrich Stackelberg (1905-1946), dt. Ökonom, Arbeit über Marktorganisation, Marktform und Marktgleichgewicht, veröffentlicht 1934

Bildquelle: http://cepa.newschool.edu/het/profiles/stackel.htm Bildquelle: http://www.alexboehm.com/foto/schach.jpg
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120

Mengenführermodell („Stackelberg-Modell“)
Quelle: Varian 1991, S. 422ff.

Annahmen: • Duopol
(bea.: problemlos verallgemeinbar als Oligopol, da man Unternehmen 1 als eigenes und Unternehmen 2 als „alle anderen“ betrachten kann)

• Homogenes Produkt • Unternehmen 1 = Marktführer, entscheidet sich zur Produktion von Menge x1 • Unternehmen 2 = Marktfolger, reagiert auf Entscheidung von Unternehmen 1, entscheidet über eigene Menge x2 • Preis p, der sich am Markt ergeben wird, hängt von der insgesamt am Markt angebotenen Menge ab • Beide Unternehmen verfolgen Ziel der Gewinnmaximierung
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121

Mengenführermodell („Stackelberg-Modell“)
Quelle: Varian 1991, S. 422ff.

Vorüberlegung: • Marktführer trifft seine Entscheidung in Abhängigkeit der vermuteten Reaktion des Folgers

• Marktfolger trifft seine Entscheidung basierend auf der (gegebenen) des Marktführers
• Variable: x1 = Menge des Marktführers x2 = Menge des Marktfolgers p = Preis, der sich aus der Gesamtmenge (x1 + x2) ergibt

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122

Mengenführermodell („Stackelberg-Modell“)
Quelle: Varian 1991, S. 422ff.

Kalkül des Anpassers:
Maximiere Gewinn durch Wahl der eigenen Menge bei gegebener Menge des Konkurrenten. Formal: Max G2 = p(x1+x2)* x2 - k2(x2) x2 Die Ableitung ergibt das optimale Verhalten des Anpassers in Abhängigkeit von x1, d.h. eine Reaktionsfunktion: x2opt = f2(x1)

x2
Isogewinnlinien des Anpassers Höchstmöglicher Gewinn G2 (bei x1=0, d.h. Monopolfall)

Reaktionsfunktion f2(x1)

x1
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123

Mengenführermodell („Stackelberg-Modell“)
Quelle: Varian 1991, S. 422ff.

Kalkül des Führers:
Maximiere Gewinn durch Wahl der eigenen Menge, wobei der Preis von der eigenen Menge (x1) und der - wiederum von der eigenen Menge abhängigen Menge des Konkurrenten (x2= f2(x1)) abhängt. Formal: Max G1 = p[x1+f2(x1)]* x1 - k1(x1) x1

Die Ableitung ergibt die optimale Menge des Führers. Auf Basis dieser Menge lässt sich durch Einsetzen in die Reaktionsfunktion die Menge des Folgers berechnen, aus beiden Mengen berechnet sich dann der Marktpreis.

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124

Mengenführermodell („Stackelberg-Modell“)
Quelle: Varian 1991, S. 422ff.

Schritte zur Berechnung: 1. Bestimme (falls noch nicht vorhanden) die inverse Nachfragefunktion p(x) 2. Stelle GFolger (G2) auf und leite diese Funktion nach der Menge des Folgers (x2) ab. Dies ergibt die Reaktionsfunktion. 3. Stelle GFührer (G1) auf, setze Reaktionsfunktion ein und bestimme durch Ableiten nach x1 die optimale Menge des Führers. 4. Einsetzen von x1 in Reaktionsfunktion ergibt x2, Einsetzen von x1 und x2 in Nachfragefunktion p
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125

Mengenführermodell („Stackelberg-Modell“)
Quelle: Varian 1991, S. 422ff.

Beispiel: Beispiel Unternehmen A gilt als Führer seiner (oligopolistischen) Branche. Die Kostenfunktion von A lautet: k1(x1) = 8+3x1 Die anderen Unternehmen der Branche können zusammengefasst als B bezeichnet werden. Sie treten als Folger auf. Die Kostenfunktion lautet hier: k2(x2) = 10+3x2 Die Marktnachfrage kann durch folgende Funktion beschrieben werden: x = 203 - p Zu welchem Preis wird das Produkt dieser Branche verkauft und wie lässt sich das Ergebnis interpretieren?
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126

Stackelberg (Grafische Lösung)
Reaktionsfunktion des Folgers x2 1 x2 Isogewinnlinie für G1= 4992

2

x2 = 100 - 0,5 x1
100 50 100 50

x2 = 200 - x1 - 500/x1

50

100

150

x1

50

100

150

x1

Stackelberg-Gleichgewicht x2 100 50 Reaktionsfunktion des Folgers

3 x2 100 50

Erreichen einer schlechteren Gewinnlinie bei x1 < 100 bei x1 > 100

4

Isogewinnlinie des Führers 50 100 150 x1

50

100

150

x1

127

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Marginalanalyse: Gewinnmaximierung im Oligopol

Bekannte Theorien zur Preisbildung in Oligopolen: Stackelberg Cournot

Bertrand Nash

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128

Modell der Simultanen Mengenentscheidung (Cournot)
Modell benannt zu Ehren Antoine Augustin Cournot, 1801-1877, französischer Philosoph, Mathematiker und Ökonom

Bildquelle: http://www.spirituellewissenschaft.de/weg.htm http://cepa.newschool.edu/het/profiles/cournot.htm

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129

Modell der Simultanen Mengenentscheidung (Cournot)
Quelle: Varian 1991, S. 431ff.

Annahmen: • Duopol
(=wie bei Stackelberg) (bea.: problemlos verallgemeinbar als Oligopol, da man Unternehmen 1 als eigenes und Unternehmen 2 als „alle anderen“ betrachten kann) (=wie bei Stackelberg)

• Homogenes Produkt

(=wie bei Stackelberg)

• Preis p, der sich am Markt ergeben wird, hängt von der insgesamt am Markt angebotenen Menge ab (=wie bei Stackelberg) • Beide Unternehmen verfolgen Ziel der Gewinnmaximierung
(=wie bei Stackelberg)

• Unternehmen 1 und Unternehmen 2 entscheiden simultan über ihre Mengen x1 und x2

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130

Modell der Simultanen Mengenentscheidung (Cournot)
Quelle: Varian 1991, S. 431ff.

Vorüberlegung: • Beide Unternehmen treffen ihre Entscheidung jeweils basierend auf der Entscheidung, die sie vom jeweils anderen vermuten. • Variable: x1 = tatsächliche Menge des Unternehmens 1 x2 = tatsächliche Menge des Unternehmens 2 x1e = Von Unternehmen 2 vermutete Menge des Unternehmens 1 x2e = Von Unternehmen 1 vermutete Menge des Unternehmens 2 p = Preis, der sich aus der Gesamtmenge (x1 + x2) ergibt
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131

Modell der Simultanen Mengenentscheidung (Cournot)
Quelle: Varian 1991, S. 431ff.

Grundidee: Im Cournot-Gleichgewicht maximiert jedes Unternehmen seine Gewinne für gegebene Vorstellungen über die Outputentscheidung des anderen Unternehmens und die Vorstellungen bestätigen sich im Gleichgewicht: Jedes Unternehmen erzeugt optimal die Outputmenge, die das andere erwartet.

Im Cournot-Gleichgeweicht findet es kein Unternehmen gewinnsteigernd, seinen Output zu verändern, sobald es die tatsächlich vom anderen Unternehmen getroffene Entscheidung herausgefunden hat.

Bildquelle: http://www.djk-sportjugend.de/info_center/projekte/ksm/parcours/bilder_zum_download/stab-balancieren.jpg
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132

Modell der Simultanen Mengenentscheidung (Cournot)
Quelle: Varian 1991, S. 431ff.

Kalkül von Unternehmen 1:
Maximiere Gewinn durch Wahl der eigenen Menge bei vermuteter Menge des Konkurrenten. Formal: Max G1 = p(x1+x2e)* x1 - k1(x1) x1 Die Ableitung ergibt das optimale Verhalten des Unternehmens 1 in Abhängigkeit von x2e, d.h. eine Reaktionsfunktion: x1opt = f1(x2e) x
2

Reaktionsfunktion f1(x2) Isogewinnlinien des Unternehmens 1 Höchstmöglicher Gewinn G1 (bei x2=0, d.h. Monopolfall)
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x1
133

Modell der Simultanen Mengenentscheidung (Cournot)
Quelle: Varian 1991, S. 431ff.

Kalkül von Unternehmen 2:
Maximiere Gewinn durch Wahl der eigenen Menge bei vermuteter Menge des Konkurrenten. Formal: Max G2 = p(x2+x1e)* x2 - k2(x2) x2 Die Ableitung ergibt das optimale Verhalten des Unternehmens 1 in Abhängigkeit von x1e, d.h. eine Reaktionsfunktion: x2opt = f2(x1e) x
2

Isogewinnlinien des Unternehmens 2 Höchstmöglicher Gewinn G2 (bei x1=0, d.h. Monopolfall)

Reaktionsfunktion f2(x1)

x1
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134

Modell der Simultanen Mengenentscheidung (Cournot)
Quelle: Varian 1991, S. 431ff.

Schritte zur Berechnung: 1. Bestimme (falls noch nicht vorhanden) die inverse Nachfragefunktion p(x) 2. Stelle G1 (in Abhängigkeit von x2e) auf und leite diese Funktion nach der Menge x1 ab, wobei x2e als Konstante behandelt wird. Dies ergibt die Reaktionsfunktion für Unternehmen 1. 3. Stelle G2 (in Abhängigkeit von x1e) auf und leite diese Funktion nach der Menge x2 ab, wobei x1e als Konstante behandelt wird. Dies ergibt die Reaktionsfunktion für Unternehmen 2. 4. Gleichgewicht = Schnittpunkt der beiden Reaktionsfunktionen
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135

Modell der Simultanen Mengenentscheidung (Cournot)
Quelle: Varian 1991, S. 431ff.

Beispiel (Zahlen wie bei Stackelberg): Die Kostenfunktion von Unternehmen A lautet: k1(x1) = 8+3x1 Die Kostenfunktion von Unternehmen B lautet : k2(x2) = 10+3x2

Beispiel

Die Marktnachfrage kann durch folgende Funktion beschrieben werden: x = 203 - p Zu welchem Preis wird das Produkt dieser Branche verkauft und wie lässt sich das Ergebnis interpretieren?

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136

Modell der Simultanen Mengenentscheidung (Cournot)
Anmerkung zum Cournot-Gleichgewicht:
Quelle: Varian 1991, S. 434f.

Es handelt sich um ein stabiles Gleichgewicht: Sollte Unternehmen 1 sich in Periode t in seinen Erwartungen über den Output von Unternehmen 2 irren, wird es seinen Output und seine Erwartungen in der nächsten Periode anpassen und umgekehrt, bis schliesslich der Gleichgewichtspunkt erreicht ist.

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137

Cournot-Modell
Quelle: Varian 2007, S. 574

Reaktionsfunktion Unternehmen 1

x2

100
66,66

Cournot-Gleichgewicht
Stackelberg-Gleichgewicht

50
Reaktionsfunktion Unternehmen 2

50
66,66

100

150

x1

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138

Stabilität des Cournot-Gleichgewichtes
Quelle: Varian 2007, S. 581f.

Reaktionsfunktion Unternehmen 1

x2
Der Prozess setzt sich fort, bis das 100 Gleichgewicht erreicht ist

3 4
Unternehmen 2 passt entsprechend seiner Reaktionsfunktion x2 an Würden Unternehmen 1 und Unternehmen 2 in t diese Mengen wählen, hätte sich Unternehmen 1 geirrt, denn bei diesem x2 hätte es entsprechend seiner Reaktionsfunktion selbst lieber ein geringeres x1 angeboten

1

50
Reaktionsfunktion Unternehmen 2
Unternehmen 1 würde seine Menge entsprechend in t+1 anpassen

2

50

100

150

x1

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139

Marginalanalyse: Gewinnmaximierung im Oligopol

Bekannte Theorien zur Preisbildung in Oligopolen: Stackelberg Cournot

Bertrand Nash

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140

Modell der Simultanen Preisentscheidungen (Bertrand)
Quelle: Varian 1991, S. 436f.

Modell benannt zu Ehren Joseph Louis François Bertrand, 1822-1900, französischer Mathematiker, stellte sein Modell in einer Besprechung von Cournots Arbeit vor

Bildquelle: www.heise.de/kiosk/archiv/ ct/99/15/082/

http://cepa.newschool.edu/het/profiles/bertrand.htm

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141

Modell der Simultanen Preisentscheidung (Betrand)
Quelle: Varian 1991, S. 436f.

Grundidee: Zwei Unternehmen setzen simultan ihre Preise fest, woraus dann die je Unternehmen nachgefragten Mengen resultieren

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142

Modell der Simultanen Preisentscheidung (Betrand)
Quelle: Varian 1991, S. 436f.

Ergebnis:
Bei identischen Produkten und vollkommener Information lohnt es sich für jedes Unternehmen immer, den Preis des anderen zu unterbieten („Betrand-Wettbewerb“), bis die Grenzkosten erreicht sind.

p= k`= kv

Bildquelle: http://www.dielegende.de/Bilder_Legende/Schwertkampf005.jpg
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143

Marginalanalyse: Gewinnmaximierung im Oligopol

Bekannte Theorien zur Preisbildung in Oligopolen: Stackelberg Cournot

Bertrand Nash

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144

Spieltheorie und Nash-Gleichgewicht
Bildquelle: http://cepa.newschool.edu/het/profiles/stackel.htm

John F. Nash, geb. 1928 When the 21-year old John Nash wrote his 27-page dissertation outlining his "Nash Equilibrium" for strategic noncooperative games. Nash shared the Nobel prize in 1994 with John C. Harsanyi and Reinhard Selten.

Reinhard Selten, geb. 1930

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145

Der Film zur Person: A Beautiful Mind

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146

Spieltheorie und Nash-Gleichgewicht
Quelle: Varian 1991, S. 444

Die Spieltheorie befasst sich mit der allgemeinen Analyse strategischer Interaktion. Sie kann u.a. zur Analyse von Gesellschaftsspielen, politischen Verhandlungen und ökonomischem Verhalten verwendet werden.

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147

Spieltheorie und Nash-Gleichgewicht
Quelle: Varian 1991, S. 444f.

Einführungsbeispiel: Zwei Personen spielen ein einfaches Spiel: Person A schreibt eines von zwei Wörtern „oben“ oder „unten“ auf ein Blatt Papier. Gleichzeitig schreibt unabhängig davon Person B „links“ oder „rechts“ auf ein anderes Blatt Papier. Nachdem sie das getan haben werden die Zettel umgedreht und jeder erhält die in der folgenden Tabelle dargestellten Auszahlungen.

Spieler B Links Rechts Oben Spieler A Unten
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1; 2 2; 1

0; 1 1; 0
Spieltheorie Beispiel 1

148

Spieltheorie und Nash-Gleichgewicht
Quelle: Varian 1991, S. 444f.

Einführungsbeispiel (Fortsetzung): Person A hat zwei mgl. Strategien: Oben oder unten Dies könnte in der Ökonomie für „erhöhe den Preis“ oder „senke den Preis“, in der Politik für „Angriff“ oder „Rückzug“ stehen.

Spieler B Links Rechts Oben Spieler A Unten
© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

1; 2 2; 1

0; 1 1; 0
Spieltheorie Beispiel 1

149

Spieltheorie und Nash-Gleichgewicht
Quelle: Varian 1991, S. 444f.

Einführungsbeispiel (Fortsetzung): Was ist nun Ergebnis des Spiels in diesem Beispiel? ==> Spieler A wird auf jeden Fall „unten“ wählen, Spieler B auf jeden Fall „links“.

Spieler B Links Rechts Oben Spieler A Unten
© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

1; 2 2; 1

0; 1 1; 0
Spieltheorie Beispiel 1

150

Spieltheorie und Nash-Gleichgewicht
Quelle: Varian 1991, S. 444f.

Begriff der „dominanten Strategie“:

Ein Gleichgewicht, bei dem es für jeden Spieler eine optimale Strategieentscheidung unabhängig von der Entscheidung des anderen Spielers gibt, bezeichnet man auch als „dominanten Strategie“. Spieler B Links Rechts Oben Spieler A Unten
© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

1; 2 2; 1

0; 1 1; 0
Spieltheorie Beispiel 1

151

Spieltheorie und Nash-Gleichgewicht
Quelle: Varian 1991, S. 444f.

Überlegung: • Dominante Strategien in der Realität eher selten • Beispiel für eine nicht-dominante Strategie:

Spieler B Links Rechts Oben Spieler A Unten
© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

2; 1 0; 0

0; 0 1; 2
Spieltheorie Beispiel 2

152

Spieltheorie und Nash-Gleichgewicht
Quelle: Varian 1991, S. 444f.

Überlegung: • Dominante Strategien in der Realität eher selten • Beispiel für eine nicht-dominante Strategie: • Evtl. ist es gar nicht nötig, dass eine Strategie dominant ist, um zu einem Gleichgewicht zu gelangen: Wenn man unterstellt, dass die Spieler informiert und intelligent sind, muss die Entscheidung eines Spielers gar nicht für jede mögliche Entscheidung des anderen, sondern nur für die optimale des anderen optimal sein, damit sich ein Gleichgewicht ergibt.
Nash-GG, s. nächste Folie
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153

Spieltheorie und Nash-Gleichgewicht
Quelle: Varian 1991, S. 444f.

Definition „Nash-Gleichgewicht“:

Ein Strategiepaar, bei dem für einen Spieler A seine Strategieentscheidung optimal bei gegebener Entscheidung des Spielers B ist und bei dem für einen Spieler B seine Strategieentscheidung optimal bei gegebener Entscheidung des Spielers A ist , bezeichnet man als „Nash-Gleichgewicht“. ==> Bei einem Nash-Gleichgewicht will nach Offenlegung der Entscheidungen keiner der Spieler sein Verhalten (bei gegebenem Verhalten des anderen) ändern.

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154

Spieltheorie und Nash-Gleichgewicht
Quelle: Varian 1991, S. 444f.

Nash-Gleichgewicht im Beispiel von vorher : Wenn A „oben“ wählt, will B „links“ wählen“ Wenn B „links“ wählt, will A „oben“ wählen“ ==> bei „links/oben“ trifft jeder Spieler seine Entscheidung optimal bei gegebener Entscheidung des anderen Spieler B Links Rechts Oben Spieler A Unten
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2; 1 0; 0

0; 0 1; 2
Spieltheorie Beispiel 2

155

Spieltheorie und Nash-Gleichgewicht
Quelle: Varian 1991, S. 444f.

Nash-Gleichgewicht und CournotGleichgewicht : Das Nash-Gleichgewicht ist eine Verallgemeinerung des im vorherigen Kapitel besprochenen CournotGleichgewichtes: Optimale Entscheidung bei gegebener des anderen, wobei Cournot sich auf die Outputwahl bezog.

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156

Spieltheorie und Nash-Gleichgewicht
Quelle: Varian 1991, S. 444f.

Problematik des Nash-Gleichgewichts: 1. Es kann in einem Spiel mehrere NashGleichgewichte geben. z.B. im Beispiel 2 von vorher: erstes Nash-GG (vgl. vorher) zweites Nash-GG

Spieler B Links Rechts 2; 1 0; 0 0; 0 1; 2
Spieltheorie Beispiel 2

Oben Spieler A Unten
Wenn A „oben“ spielt, will B „links“ spielen. Wenn B „links“ spielt, will A „unten“ spielen Wenn A „unten“ spielt, will B „rechts“ spielen. Wenn B „rechts“ spielt, will A „oben“ spielen
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157

Erklärung zur Folie vorher:

Problematik des Nash-Gleichgewichts: 1. Es kann in einem Spiel mehrere NashGleichgewichte geben. 2. Es kann sein, dass es in einem Spiel gar kein Nash-Gleichgewicht gibt. Beispiel: Spieler B Links Rechts Oben Spieler A Unten
© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

Quelle: Varian 1991, S. 444f.

0; 0 1; 0

0; -1 -1; 3
Spieltheorie Beispiel 3

158

Spieltheorie und Nash-Gleichgewicht
Quelle: Varian 1991, S. 444f.

Problematik des Nash-Gleichgewichts: 1. Es kann in einem Spiel mehrere NashGleichgewichte geben. 2. Es kann sein, dass es in einem Spiel gar kein Nash-Gleichgewicht gibt. 3. Nash-Gleichgewichte sind nicht unbedingt pareto-effizient.
Beispiel: GefangenenDilemma

Pareto-Effizienz = Es gibt keine Möglichkeit, jemanden besser zu stellen ohne einen anderen zu verschlechtern Quelle: Varian 1991, S. 14
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159

Spieltheorie: Gefangenendilemma
Quelle: Varian 1991, S. 448

Spieler B Gestehen Leugnen Gestehen Spieler A Leugnen -6; 0 -1; -1 -3; -3 0; -6

Spieltheorie Beispiel 4
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160

Nicht-Pareto-Effizienz des Cournot-Nash-GG
Quelle: Varian 2007, S. 585ff.

x2

Beispiel
Reaktionsfunktion Unternehmen 1

Iso-Gewinnlinie von Unternehmen 2 im Cournot-GG

x2Monopol

G2 x2Monopol 2

Cournot-(Nash-)Gleichgewicht
Iso-Gewinnlinie von Unternehmen 1 im Cournot-GG

Reaktionsfunktion Unternehmen 2

x1Monopol 2
© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

x1Monopol

x1

161

Phänomen der Nachteilhaftigkeit von Entscheidungsspielräumen

Gefangenendilemma zeigt: Es kann nachteilig sein, Handlungsalternativen zu haben. Könnten sich die Spieler vor dem Spiel auf eine Entscheidung festlegen, wären sie besser gestellt.

Dieses Phänomen kann auch dazu führen, dass der schwächere (und damit in seinen Handlungsoptionen beschränktere) Spieler Vorteile hat!

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162

Phänomen der Nachteilhaftigkeit von Entscheidungsspielräumen: Das „Schweine-Spiel“

Kleines drückt

Kleines wartet

Grosses wartet

Grosses drückt

Grosses drückt

Grosses wartet

Grosses isst alles

60% für Kleines

Keiner bekommt etwas
163

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Anwendung von spieltheoretischen Überlegungen auf die Preispolitik

• Kooperationen/Kartelle als Vorteil

Quelle: http://www.opec.org/
© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

164

Anwendung von spieltheoretischen Überlegungen auf die Preispolitik
Quelle: Stern 18.3.2004, S. 238 Bildquelle: http://domains.euroforum.com/tk-europa/foto/GERPOTT1.gif

„Wir haben es [im Bereich Mobiltelefon in Deutschland] mit einem Oligopol zu tun, bei dem sich die Spieler gegenseitig nicht viel tun.“
T. Gerpott, Professor an der Universität Duisburg mit Schwerpunkt Telekommunikation über die geringen Preisdifferenzen im Deutschen Mobilfunkmarkt
© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

165

Anwendung von spieltheoretischen Überlegungen auf die Preispolitik

• Beachtung von Reaktionen der Mitspieler (Kunden und Konkurrenten) bei der Preissetzung • Kooperationen als Vorteil • Signaling als Vorteil: - Selbstbindung - Konsequentes Verhalten (Preiskontinuität) - ...

© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

166

McKinsey: Spieltheoretische Methoden

„Preiskonzept formulieren: Im letzten und wichtigsten Schritt werden die Analyseergebnisse zu Markt und Wettbewerb, Konsumbedürfnissen und Verkaufskanälen zusammengeführt, um auf diese Weise eine stringente Handlungsempfehlung zu entwickeln. Im Zuge eines iterativen Prozesses werden Strategien formuliert, diese mit Hilfe spieltheoretischer Methoden auf mögliche Reaktionen (der Wettbewerber, Händler, Konsumenten) getestet sowie ihre finanziellen Auswirkungen bewertet.“ Gerszke/Junghans/Tochtermann 2002, McKinsey & Company
Quelle: http://www.mckinsey.de/_downloads/kompetenz/cig/Konsumgueterhersteller/2002/LZ_Ins_Schwarze_treffen_251002.pdf

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167

Anwendung von spieltheoretischen Überlegungen in anderen Bereichen

- VWL (Selten, Nash ==> Preiskriege im Handel, ...) - Produktpolitik: „Linear City“ erklärt geringe Produktdifferenzierung - Spiele, Schwimmen, Autofahren, ... ?

Bildquelle: http://www.spiegel.de

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168

Marginalanalyse: Gewinnmaximierung im Polypol
Polypol: • Viele kleine Anbieter und viele kleine Nachfrager • Marktform in der Realität relativ häufig (z.B. Handwerksbetriebe) • Spezieller (in Realität häufiger) Fall: Unvollkommene Märkte, d.h. Präferenzen oder unvollständige Information

Nachfrager

Anbieter
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169

Gewinnmaximierung bei polypolistischer Konkurrenz
Quelle: Bruhn 2009, S. 194

U, U' K, K' G p
G2 G1

U(x)

K(x) p1 p2 p(x)

K' x1
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x2

U'

x
170

Gewinnmaximierung bei polypolistischer Konkurrenz: Erklärung
Quelle: vgl. z.B. Bruhn 200´9

p

„monopolist. Bereich“

p(x)

“atomistische Bereiche“

x
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171

Gutenberg-Modell

Absatz

Preis

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172

Mögliche Ziele der Preispolitik Maximierung (z.B. des Gewinnes)

Mindestausprägungen von Zielerreichungsgraden (z.B. Mindestumsatz) Preispolitik im Monopol, Oligopol, Polypol

Kombinierte Zielsetzungen (z.B. Absatzmengenmaximierung unter Einhaltung eines Mindestgewinnes)

Berechnung von Preisuntergrenzen

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173

Formen von Preisuntergrenzen

Preisuntergrenze

Kurzfristig: variable Kosten (kv)

Langfristig: Gesamtkosten pro Stück

 Kf + k v     x 

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174

Gliederung 1. Grundlagen der Preispolitik 2. Preisstrategien 3. Verfahren der Preisbestimmung

4. Preisdifferenzierung als Spezialbereich der Preispolitik
5. Bundling als Spezialbereich der Preispolitik 6. Conjoint Measurement 7. Branchenspezifische Besonderheiten der Preispolitik 8. Verhaltenswissenschaftliche Ansätze der Preispolitik 9. Preispolitik im Relationship Marketing 10. Internationales Preismanagement

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175

Idee der Preisdifferenzierung

Menge

x

Es gibt Personen, die auch zu einem höheren Preis noch gekauft hätten

p
© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

Preis
176

Idee der Preisdifferenzierung

Menge

Es gibt Personen, die bei p nicht kaufen, obwohl ich durch diese evtl. auch noch einen Gewinn erwirtschafte

x

Kosten
© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

p

Preis
177

Idee der Preisdifferenzierung

Menge Perfekte Preisdiskriminierung wäre, wenn man von jedem genau den Preis verlangen könnte, den er zu zahlen bereit ist!

Preis
© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

178

Grundidee der Preisdifferenzierung
Quelle: Siems 2009, S. 187

Menge

I

Menge

II
Nicht abgeschöpfte Konsumentenrente durch Kunden mit kv < ZB < p* bei Einheitspreis

Einheitspreis x* x*

kv

p*

Preis

kv

p*

Menge III Nicht abgeschöpfte Konsumentenrente durch Kunden mit p* < ZB bei Einheitspreis x*

Menge IV

„perfekte Preisdifferenzierung“

kv
© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

p*

Preis

kv 179

Formen der Preisdifferenzierung
Quelle: Siems 2009, S. 188

Preisdifferenzierung

zeitlich
• Zeitpunkt der Leistungsinanspruchnahme

räumlich
• Verkaufsort • Ort der Leistungsinanspruchnahme - Länder - Regionen - Städte - Platz

personell
• Geschlecht • Alter • Einkommen

nach Mengen
• Verkaufte Menge • Zweiteilige Tarife

nach Leistungen
• Produkt • Markenname • Nutzungsabsicht

• Kaufzeitpunkt
• Zeitpunkt der Bezahlung • Dauer der Leistungsinanspruchnahme

• Beruf
• …

• Tarifoptionen
• Spezialfall: „flat rate“

• Integration des externen Faktors
• Bündelung

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180

Preise für einen Big Mac im internationalen Vergleich
Quelle: The Economist 2012

Schweiz Norwegen Schweden Brasilien Dänemark Australien Argentinien Euro-Raum USA Japan Türkei Tschechien UAE Lettland Pakistan Mexiko Saudi Arabien Ungarn Ägypten Russland Indonesien China Indien
© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

$ 6,81 $ 6,79 $ 5,91 $ 5,68 $ 5,37 $ 4,94 $ 4,64 $ 4,43 $ 4,20 $ 4,16 $ 3,54 $ 3,45 $ 3,27 $ 3,00 $ 2,89 $ 2,70 $ 2,67 $ 2,63 $ 2,57 $ 2,55 $ 2,46 $ 2,44

$ 1,62
181

Preise für eine Dose Red Bull (250ml) im Bundesland Salzburg
Quelle: Siems 2009, S. 195

Szenebar Pizzadienst 1 Bar Kino Skibar Pizzadienst 2 (Lieferpreis) Zeitschriftenkiosk Bahnhofskiosk Pizzadienst 2 (Abholpreis) Metzgerei (inhouse) Mensa Hochschule (Automat) Tankstelle Metzgerei (zum Mitnehmen Fast Food Restaurant Supermarkt (klein) Supermarkt (groß)

€ 3,90 € 3,59 € 3,20 € 2,90 € 2,80 € 2,60 € 2,60 € 2,50 € 2,40 € 2,05 € 2,00 € 2,00 € 1,99 € 1,95 € 1,95 € 1,29 € 0,99

© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

182

Preisdifferenzierung nach Mengen: Idee
Neben dem Eingehen auf unterschiedliche zeitliche und/oder räumliche Präferenzen bzw. Zahlungsbereitschaften kann durch die Preisdifferenzierung auch die Mengenpräferenz (bzw. die damit verbundene Zahlungsbereitschaft) Beachtung finden: Oft abnehmender Grenznutzen mit zusätzlichem Angebot. ==> Um zu erreichen, dass Kunden, die mehr als 1 Einheit kaufen wollen, dies auch tun, muss (Durchschnitts-)Preis mit Menge sinken

Value
Preis

Nutzenfunktion

Durchschnittspreis je Einheit
Bezogene Menge je Kunden
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Preisdifferenzierung nach Mengen: Formen
Quelle: Simon 1992; Simon/Tacke 1992

• Ab bestimmter Stückzahl Rabatt auf alle erworbenen Einheiten („Durchgerechneter Mengenrabatt“) Beispiel: „Ab Einkauf über 100 sFr gewähren wir 5% Preisnachlass“ • Ab bestimmter Stückzahl Rabatt auf die darüber hinaus erworbenen Einheiten („Angestossener Mengenrabatt“) Beispiel: Gebühr in einem Hotel für die ersten 10 Telefoneinheiten jeweils 1 sFr, jede darüber hinausgehende Einheit nur 0,70 sFr • Vorher festgelegte Preisunterschiede je nach Menge („Preispunkte“) Beispiel: „Jedes Buch 5 sFr, 5 Bücher für 20 sFr“) • „Zweiteiliger Tarif“

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184

Preisdifferenzierung nach Mengen: Zweiteiliger Tarif
Quelle: Simon 1992

p

Laufende Gebühr (in Abhängigkeit der nachgefragten Menge)

Grundgebühr x

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185

Preisdifferenzierung nach Mengen: Zweiteiliger Tarif mit Tarifoptionen
Quelle: Simon 1992a, S. 405

p

Tarif 1 Tarif 2

x

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186

Spezialfall der Preisdifferenzierung nach Kunden: Preisvorteile mit Kundenbindungsprogrammen
Quelle: Siems 2009

• Gewährung von Preisvorteilen an Mitglieder von Kundenbindungsprogrammen • oft Spezialfall der mengenmässigen Preisdifferenzierung • Idee: Nicht Abschöpfung von Zahlungsbereitschaften, sondern Belohnung der Kundenbindung

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187

Weitere Begriffe und Besonderheiten der Preisdifferenzierung


Klassische Einteilung (VWL) in - Preisdiskriminierung 1. Ordnung („Perfekte Preisdiskriminierung“), - Preisdiskriminierung 2. Ordnung (Preisdiskriminierung nach Mengen, „Self Selection“), - Preisdiskriminierung 3. Ordnung („Preisdiskriminierung nach Marktsegmenten“).

 

Preisdifferenzierung vs. Preisdiskriminierung vs. Preisindividualisierung Arbitrage als Problem der Preisdiskriminierung „Fencing“ = Abschotten der Segmente voneinander

Bildquelle: http://www.thorsten-besse.de/photography/nordsee/langeoog/images/218%20DSC00002.jpg
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188

Ergebnisse einer empirischen Studie zur Preistransparenz
Quelle: Liedtke/Röhrig/Weychardt 2004, entnommen Siems 2009, S. 209

Wissen Sie, was eine Gesprächsminute mit Ihrem Handy kostet? JA 22% 78% 78% 22% 81% JA 19% JA

NEIN

NEIN

NEIN

... ins Festnetz

... zum Handy (gleicher Anbieter)

... zum Handy (fremder Anbieter)

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189

Gliederung 1. Marke und Preis und Grundlagen der Preispolitik 2. Preisstrategien 3. Verfahren der Preisbestimmung 4. Preisdifferenzierung als Spezialbereich der Preispolitik 5. Bundling als Spezialbereich der Preispolitik 6. Conjoint Measurement 7. Branchenspezifische Besonderheiten der Preispolitik 8. Verhaltenswissenschaftliche Ansätze der Preispolitik 9. Preispolitik im Relationship Marketing 10. Internationales Preismanagement
Bildquelle: http://www.dresdnerreimannchriststollen.de/produkt/karton2.gif
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190

Formen des Bundling
Quelle: Simon 1992a, S. 444; Simon 1992b, S. 1216; Salinger 1995, S. 86; Olderog/Skiera 2000, S. 140ff.; Stremersch/Tellis 2002, S. 58; Homburg/Krohmer 2006, S. 730; Bruhn 2009, S. 174



Einzelpreisbildung: Anbieter bietet nur Einzelprodukte an, Preis je Einzelprodukt
Reine Preisbündelung: Anbieter bietet nur Produktbündel zu einem festen Preis an Gemischte Preisbündelung: Anbieter bietet sowohl Einzelprodukte (zu Einzelpreisen) als auch Produktbündel (Gesamtpreis) an


„Bundling“



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191

Empfehlung der Anwendung des Bundling: Beispiel

Situation: • Gruppe die nur die eine oder nur die andere Leistung will (und jeweils nur dafür Zahlungsbereitschaft hat) UND • Gruppe die an beiden Leistungen Interesse hat, jedoch mit geringerer Gesamtzahlungsbereitschaft als diejenigen für Einzelleistungen

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192

Empfehlung der Anwendung des Bundling: Beispiel Beispiel: Person 1 hat ZB von 5 für Produkt A und ZB von 0 für Produkt B Person 2 hat ZB von 5 für Produkt B und ZB von 0 für Produkt A Person 3 hat ZB 8 für Produkte A und B ==> bei Einzelpreisen könnte man z.B. für A 5 und für B 5 verlangen, Person 1 und 2 kaufen aber Person 3 kauft nur A oder B, d.h. Zahlungsbereitschaft von Person 3 wird nicht ausgenutzt ==> bei reiner Preisbündelung könnte man z.B. das Bündel A+B für 8 verkaufen, dann kaufen aber Person 1 und 2 nicht, d.h. Zahlungsbereitschaft von Person 1 und 2 wird nicht ausgenutzt ==> bei gemischter Preisbündelung kann man z.B. A und B einzeln für je 5 verkaufen und das Bündel für 8 ==> Zahlungsbereitschaften in dieser Situation optimal ausgenutzt („abgeschöpft“)
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193

Empfehlung der Anwendung des Bundling
Quelle: Simon 1992, S. 450



Einzelpreisbildung optimal, falls individuelle Zahlungsbereitschaften für das eine Produkt hoch und für das andere niedrig Reine Preisbündelung optimal, falls Zahlungsbereitschaften für beide Produkte hoch Gemischte Preisbündelung optimal, falls für den einen Teil der Nachfrager die eine und für den anderen Teil der Nachfrager die andere Situation zutrifft





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194

Spezialform des Bundling: Premium Bundling
Quelle/weiterführende Informationen: Cready 1991; Simon 1992, S. 214; Diller 2008, S. 240f.; Siems 2009

„Premium Bundling”  = Preis für Bündel höher als Summe der Preise der Einzelprodukte  Voraussetzung: Summe der Teile verursacht grösseren Nutzen beim Nachfrager als Einzelteile, z.B. wenn Beschaffung einzelner Komponenten für den Käufer sehr aufwendig wäre  Beispiel: Gemäldesammlung

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195

Zentrale Vorteile des Bundling
 Abschöpfung

der Konsumentenrente (vgl. Beispiel vorher)

 Steigerung

der Kaufmenge

 Unterstützung

schwacher/ neuer Produkte www.c-kemp.de/reisen/ seite2.htm

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196

Ziele der Preisbündelung
Quelle: Siems 2009, S. 212

Preisbündelung

Produktpolitische Zielsetzungen
• Nutzensteigerung der Nachfrager * Komplexitätsreduktion * Zusammenfassung komplementärer Produkte • Marktsegmentierung • Lock-in-Effekte • Steigerung der Absatzmenge • Unterstützung neuer oder schwacher Produkte • Steuerung des Nutzungszeitpunktes

Preispolitische Zielsetzungen
• Preisaufschläge durch Premium Bundling • Preispsychologische Effekte * Reduktion der Verlustwahrnehmung (Prospect-Theorie) * Steigerung des positiven Preisurteils * Preisemotionen • Abschöpfung von Zahlungsbereitschaften

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197

Trend zur Entbündelung in manchen Branchen
Quelle: Siems 2011

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198

Preisdifferenzierung
Abendtarif Eintrittspreis Schwimmbad 3h-Karte (tagsüber) Tageskarte Abendtarif Eintrittspreis Sauna 3h-Karte (tagsüber) mit Mengenrabatt ohne Mengenrabatt mit Mengenrabatt ohne Mengenrabatt mit Mengenrabatt ohne Mengenrabatt mit Mengenrabatt ohne Mengenrabatt mit Mengenrabatt ohne Mengenrabatt mit Mengenrabatt ohne Mengenrabatt mit Mengenrabatt ohne Mengenrabatt mit Mengenrabatt ohne Mengenrabatt mit Mengenrabatt ohne Mengenrabatt

Individualpreise Individuelle Zahlungsbereitschaften der Nachfrager

Tageskarte
Eintrittspreis Schwimmbad und Sauna Abendtarif 3h-Karte (tagsüber) Tageskarte Differenzierung nach Leistung
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Differenzierung nach Zeit

Differenzierung nach Menge

Kombination von Preisdifferenzierungsformen am Beispiel 199 Schwimmbad (Quelle: Siems 2009, S. 207)

Gliederung 1. Grundlagen der Preispolitik 2. Preisstrategien 3. Verfahren der Preisbestimmung 4. Preisdifferenzierung als Spezialbereich der Preispolitik 5. Bundling als Spezialbereich der Preispolitik 6. Conjoint Measurement 7. Branchenspezifische Besonderheiten der Preispolitik 8. Verhaltenswissenschaftliche Ansätze der Preispolitik 9. Preispolitik im Relationship Marketing 10. Internationales Preismanagement

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200

Ziel und Anwendung des Conjoint-Measurement

Conjoint-Measurement (auch: Conjoint-Analyse)


Ausgangsidee: Gesamtnutzen einer Leistung/eines Produktes setzt sich additiv aus Nutzen der Komponenten („Teilnutzenwerte“) zusammen  interessierende Fragestellung, welchen Beitrag die einzelnen Komponenten zum Gesamtnutzen leisten Ziel: Ermittlung von Teilnutzenwerten auf Basis von Gesamturteilen, z.B. Paarvergleichen Anwendungsbereiche im Marketing: insbesondere Produktpolitik (Neuproduktplanung; Produktdifferenzierung, Gestaltung von Zusatzleistungen) und Preispolitik (Ermittlung von Preisabsatzfunktionen sowie Zahlungsbereitschaften für Leistungskomponenten)
201





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Beispiel für Fragestellungen des Conjoint Measurement

PRODUKTPOLITIK: Frage nach Beitrag der Komponenten zum Gesamtnutzen

PREISPOLITIK: Frage nach Zahlungsbereitschaft für Komponenten (und Gesamtprodukt) 150 €? 10000 €? 1000 €?

Teilnutzen? Teilnutzen? Teilnutzen?

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202

Ablauf (Übersicht)
Quelle: Backhaus et al. 2003

Ermittlung wichtiger Leistungsmerkmale und Merkmalsausprägungen

Entwicklung des Erhebungsdesigns

Datenerhebung

Bewertung der Stimuli

Ermittlung der Nutzenwerte

Datenanalyse

Aggregation der Nutzen wert
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203

Teilnutzendwerte (am Beispiel einer Ledercouch)
Quelle: Siems 2009

© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

Gliederung 1. Grundlagen der Preispolitik 2. Preisstrategien 3. Verfahren der Preisbestimmung

4. Preisdifferenzierung als Spezialbereich der Preispolitik
5. Bundling als Spezialbereich der Preispolitik 6. Conjoint Measurement 7. Branchenspezifische Besonderheiten der Preispolitik 8. Verhaltenswissenschaftliche Ansätze der Preispolitik 9. Preispolitik im Relationship Marketing 10. Internationales Preismanagement
Bildquelle: http://www.roline.com/Company/pics/Flugzeug_swiss.jpg
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205

Institutionelle Perspektive des Marketing
Quelle: Siems 2009, S. 289

Marketing

Konsumgütermarketing

Dienstleistungsmarketing
z.B. Marketing für • Banken • Versicherungen • Airlines

Business-toBusiness-Marketing
z.B. Marketing für • Maschinen • Rohstoffe • Unternehmensberatungen

Non-ProfitMarketing
z.B. Marketing für • Kirchen • Theater • Universitäten • Verbände

Verbrauchsgüter

Gebrauchsgüter

z.B. z.B. Marketing für Marketing für • Lebensmittel • Autos • Wasch• Fernseher pulver • Waschmaschinen

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206

Besonderheiten von Dienstleistungen
Integration des externen Faktors
Nichtlager- und Nichttransportfähigkeit
Quelle: Siems 2009, S. 294

Individuelle Preise

Erklären von Preisen

Preisintransparenz

Uno-Actu-Prinzip

Beachtung nicht-monetärer Preiskomponenten Preis als Qualitätsindikator Besondere Bedeutung preispsychologischer Effekte

Standardisierungsprobleme

Immaterialität Qualitätsunsicherheit Komplexität und Mehrstufigkeit

Besondere Bedeutung der Preisdifferenzierung Yield Management
207

© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

Praxisbeispiel: MCI

„Wir müssen unsere Dienstleistung abrechnen und machen so dem Kunden die Leistung und den Zeitaufwand transparent, so dass für ihn das Honorar gerechtfertigt ist.“
Roger Tondeur (MCI Group, CEO )

Quelle: Conference & Incentive Management 2004, S. 87 Bildquellen: http://www.mci-group.com

© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

208

Yield-Management
Quelle: Siems 2009, S. 298f.

Problem: Wenn „Uno-Actu-Prinzip“ und damit verbunden oft fehlende Lagerbarkeit + zeitliche Schwankungen der Nachfrage  Risiko des Anbieters, in Spitzenzeiten („Peak-Phase“) Kunden auf Grund ausgelasteter Kapazitäten abweisen zu müssen, während umgekehrt in Zeiten schwacher Nachfrage („Off-Peak-Phase“) Problem nicht ausgelasteter Kapazitäten

© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

209

Yield-Management
Quelle: Siems 2009, S. 300

Beim Yield Management wird durch eine entsprechende Preis- und Leistungspolitik versucht, Höhen und Tiefen der Nachfrage bei fixen Kapazitäten auszugleichen, um auf diese Weise eine möglichst gute Kapazitätsauslastung zu erreichen und so den Erlös zu steigern. Entsprechend findet synonym auch der Begriff des „Revenue Managements“ Verwendung
© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

210

Yield-Management
Quelle: Siems 2009, S. 300

Yield Management vs. Peak-Load-Pricing:

Peak-Load-Pricing beschreibt Preissysteme, bei denen in Peak-Phasen höhere, in Off-Peak-Phasen geringere Preise angesetzt werden. Yield Management kann insbesondere dahingehend als Weiterentwicklung dieses Ansatzes verstanden werden, dass nicht nur die Kapazitäten ausgelastet und damit kostenbasierte Ziele realisiert werden, sondern zusätzlich auch Zahlungsbereitschaften von Nachfragern beachtet und im Sinne der Preisdifferenzierung abgeschöpft werden. Bei Yield Management wird entsprechend neben einer Kapazitätsauslastung der Ertrag je verfügbarer Kapazitätseinheit maximiert, was die wörtliche Übersetzung des Begriffes „Yield Management“ als „Ertragsmanagement“ erklärt.

© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

211

Instrumente des Yield-Management
Quelle: Siems 2009, S. 301

• Preisdifferenzierungen nach dem Nutzungszeitpunkt (z.B. bei Reisen: Vor-, Haupt- und Nachsaisontarife), • Frühbucherrabatte (z.B. Preisnachlass für Hotelbuchungen mehr als drei Monate vor der Leistungsinanspruchnahme),

• leistungsbezogene Kapazitätskategorien (z.B. Unterteilung von Sitzplätzen in einem Flugzeug in First-, Business- und Economy-Class), wobei teilweise je nach Auslastung auch kurzfristig noch Veränderungen der Anteile der jeweiligen Kategorie vorgenommen werden („geschachtelte Kapazitätskontingente“, auch „Nesting“ genannt; z.B. variable Trennung von Business- zu Economy-Class in Kleinflugzeugen mit einem zwischen den Sitzreihen variabel verschiebbaren Vorhang) (Klein 2001, S. 2546ff.),

© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

212

Instrumente des Yield-Management
Quelle: Siems 2009, S. 301

• Überbuchungen (z.B. Vergabe von mehr Tischreservierungen in einem Restaurant als tatsächlich Plätze vorhanden sind in der Annahme, dass einige Gäste nicht kommen; dies reduziert die Auslastungsprobleme durch Nichtinanspruchnahme von Leistungen durch den Kunden, beinhaltet jedoch das Risiko von Leistungsengpässen und ggf. Verpflichtungen zu Entschädigungen oder Ersatzleistungen), • Last-Minute-Angebote oder „Stand-By-Tickets“ (z.B. bei Flügen, um eine gute Auslastung von verbliebenen Restkapazitäten zu erzielen; die Schweizer Airline SWISS führte z.B. ein entsprechendes System ein, bei dem je nach Auslastung freie Kapazitäten zu Niedrigpreisen angeboten wurden, Schmidt 2003, S. 78).

© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

213

Risiken des Yaield-Management
Quelle: Siems 2009, S. 301f.

• Negative Wirkungen auf Preisimage/Preisfairness

• Spitzenlast-Umkehr („Peak Reversal“)

© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

214

Institutionelle Perspektive des Marketing
Quelle: Siems 2009, S. 289 Bildquelle: http://www.visitpensacola.com/ images/businesspeople.jpg

Marketing

Konsumgütermarketing

Dienstleistungsmarketing

Business-toBusiness-Marketing
z.B. Marketing für • Maschinen • Rohstoffe • Unternehmensberatungen

Non-ProfitMarketing

© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

215

Kunden im B2B-Marketing (Übersicht)
Quelle: Godefroid 2003; Homburg/Krohmer 2006

Kunden im Business-to-Business-Marketing

Staatliche Einrichtungen z.B. Armee, Polizei

Privatwirtschaftliche Unternehmen

Andere Organisationen z.B. Kirchen, Krankenhäuser, Schulen, Universitäten, Parteien, Verbände

Benutzer/ Verbraucher z.B. Automobilindustrie (Bezug von Maschinen oder Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen)

Original Equipment Manufacturer (OEM) z.B. Automobilindustrie (Bezug von einzubauenden Elementen wie Scheinwerfern)

Händler z.B. Händler von Computerchips (Kauf von Chipherstellern, Weiterverkauf an Computerproduzenten)
216

© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

Quelle: Siems 2009, S. 306

Direkter Absatz

Spezifische Kenntnisse über Kunden Explizite Alternativenbewertung

Nutzenorientierung

Multipersonalität/ Buying Center

Wirtschaftlichkeitsrechnung Neigung zu monopolist. Verhalten/ Preisabsprachen

Value Pricing

Wenige Anbieter, wenige Nachfrager Systemcharakter Andere informat. Grundlagen

Submissionen

Dienstleistungen Individualisierungsgrad Interaktionsgrad Wenige, aber vom Geldvolumen hohe Leistungen
© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

Preisintransparenz Preisverhandlungen Preisverträge

Integration des externen Faktors

Preisdifferenzierung/Bündelung

Finanzierungsmarketing

217

Preis-Strategie-Matrix
Quelle: Jain/Laric 1979; Godefroid 2003, S. 209

Starker Käufer

Schwacher Starker Verkäufer Verkäufer Defensive Strategie Verhandlungsdes Verkäufers strategie

Schwacher Käufer „Versteckspiel“

Diktatorische Strategie des Verkäufers

218
Bildquellen: http://www.dbmaustria.at/DBM%20Bilder/Verhandlung.jpg; http://www.pinnaclemanagement.com/files/service_images/work.jpg; www.business.xe-media.ch; http://projectingitsolutions.com/Images/j0411847.jpg
© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

B2B-Preisverhandlungen/Webster-Wind-Modell
Bildquelle: http://csr-news.net/main/wp-content/photos/orig_Personengruppe_stehend_Halbkreis.jpg

Vgl. weiterführend: Webster/Wind 1972; Moosmayer/Kunter/Siems 2012

• Benutzer („User“) • Einkäufer („Buyer“) • Informationsselektierer („Gatekeeper“) • Entscheider („Decider“) • Beeinflusser („Influencer“)

und ggf. zusätzlich • Initiatoren („Initiator“)

???

© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

219

Institutionelle Perspektive des Marketing
Quelle: Siems 2009, S. 289 Bildquelle: http://www.careplus.de/pf/img/einkauf.jpg

Marketing

Konsumgütermarketing

Dienstleistungsmarketing

Business-toBusiness-Marketing

Non-ProfitMarketing
z.B. Marketing für • Kirchen • Theater • Universitäten • Verbände

© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

220

Besonderheiten des Preismanagements bei NPOs
Quelle: Siems 2009, S. 321

Nichtkommerzielle Hauptziele Finanzierung als Nebenziel

Finanzierungsmix Andere Begriffe für „Preis“

Spenden, Mitgliedsbeiträge, …

Zielkonflikte/ Vorbehalte
Problematik des Kundenbegriffes

Beachtung nicht-monetärer Preiskomponenten

Erklären von Preisen Besondere Bedeutung der Preiskommunikation

Segmentierung

Multiple Anspruchsgruppen
Integration des externen Faktors Immaterialität
© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

Besondere Bedeutung der Preisdifferenzierung Unsicherheiten der Anspruchsgruppen Yield Management

Dienstleistungscharakter

Besondere Bedeutung preispsychologischer Effekte
221

Besonderheiten des Preismanagement bei Non-Profit-Unternehmen
Bildquelle: http://www.muenchenstadtteile.de/cards/frauenkirche.jpg; http://www.mariaschutz.de/images/Diakon_020.JPG; http://www.greenpeace.fr/gl/bordeaux/actions/img/manif paix484.jpg



Oft Probleme der Definition von Leistung und Preis

© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

222

Besonderheiten des Preismanagement bei Non-Profit-Unternehmen
Quelle: Bruhn/Siems 2004 Bildquelle: http://www.gospelcom.net/eword/images/luther.jpg



z.T. deutliche Vorbehalte gegen Instrumente wie Preis- und Produktpolitik (dagegen eher Offenheit gegenüber Kommunikations- und Vertriebspolitik)

© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

"Die Vertreibung der Geldwechsler" von El Greco, 1570

223

Besonderheiten des Preismanagement bei Non-Profit-Unternehmen
Quelle: Bruhn/Siems 2004



z.T. deutliche Parallelen zu Dienstleistungen und entsprechende Implikationen

Hohe Bedeutung der Langfristigkeit der Kundenbeziehung

Immaterialität/ Intangibilität
Integration des externen Faktors

Nicht-Lagerbarkeit

© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

224

Finanzierungsmix bei NPOs
Quelle: Siems 2009, S. 323

Non-Profit-Organisationen
Einmalige/ kurzfristige Förderungen Geld, Sachmittel, Arbeitsleistung, Informationen Spenden Mitgliedsbeiträge Patenschaften

Sponsoring
Fundraising

Mehrmalige/ langfristige Förderungen Geld, Sachmittel, Arbeitsleistung, Informationen

Einnahmen durch Dienstleistungen oder Produkte

Unternehmen

Privatpersonen

Organisationen

Staat

Mitglieder der NonProfit-Organisation

Nicht-Mitglieder der Non-ProfitOrganisation
225

© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

Institutionelle Perspektive des Marketing
Quelle: Siems 2009, S. 289 Bildquelle: http://www.careplus.de/pf/img/einkauf.jpg

Marketing

Konsumgütermarketing

Dienstleistungsmarketing

Business-toBusiness-Marketing

Non-ProfitMarketing

Spezialfall: Preismanagement im Handel

© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

226

Mögliche Dienstleistungen im Einzelhandel
Quelle: Homburg/Krohmer 2006, in Anlehnung an Fassnacht 1997, vgl. auch Siems 2009 • Persönliche Ansprache des Kunden • Namentliche Einladung zu Events • Warenberatung • Schulung • Info über mit Ware in Zusammenhang stehende Sachverhalte • Dauer der Garantie • Verlängerung der Garantie • Dauer der Umtauschmöglichkeit • Art des Umtausches • Stellung eines Leihgeräts

Bedienung Beratung

Garantie Umtausch

• • • •

Parklätze Kinderhorte Aufenthaltsraum Einpacken als Geschenk • Gepäckaufbewahrung

Sonst. prozessbez. DL Bezahlung/ Finanz.

Ware
Bestellung Inbetriebnahme

Instandhaltung

Transport

• • • • • • •

Reparatur Wartung Pflege Änderung Zuschneidung Lagerung Entsorgung

• • • • •

Kreditkarte Scheckkarte Kundenkarte Leasingangebote Kreditangebote

• Zustellung • Abholung

• Telefon • Fax • Internet

• • • • •

Aufstellung Verlegung Einrichtung Installation Montage

© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

227

Besonderheiten des Preismanagements im Handel
Quelle: Siems 2009, S. 332

Einzelprodukte Komplexität Kostenkomponente Einkaufspreis Sortiment Verbundeffekte Sonderangebote

Kosten-PlusKalkulation

Substitutive vs. komplementäre Effekte Symmetrische vs. asymmetrische Effekte Primär- vs. Sekundäreffekt

Besondere Relevanz des Preisimage

Dauerniedrigpreise Handelsmarken Mehrstufigkeit der Märkte Dienstleistungsmerkmale
© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

Preispositionierung
Yield Management Integration des externen Faktors Vertikales Preismanagement (Weitere) preispolitische Besonderheiten von Dienstleistungen
228

Besonderheiten des Preismanagement im Handel
Vgl. Siems 2009; Bruhn 1998; Simon 1992



Preisbestimmung für einzelnen Artikel, jedoch gleichzeitig Beachtung von Effekten auf das Sortiment

Zwei unterschiedliche Effekte: Substitutionseffekt: positive Kreuzpreiselastizitäten zwischen bestimmten Produkten ==> Risiko!

Komplementarität: negative Kreuzpreiselastizität zwischen bestimmten Produkten ==> Chance, bestimmte Produkte als Lockangebote zu verwenden, ggf. sogar p < c lohnend

© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

229

Besonderheiten des Preismanagement im Handel
Bildquelle: http://www.cs.rochester.edu/u/triesch/pics/aldi.jpeg, http://www.2525.com/pics/mediamarkt.jpg Bildquelle: http://djuna.nkino.com/christy/02/02-06-02.jpg



Preisimage aus Kundensicht von Bedeutung für Einkaufsstättenwahl (vgl. Kapitel 2), auch hierbei sind Verbundwirkungen zu beachten

© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

230

Positionierung von Handels- und Herstellermarken
Quelle: Bruhn 2001a

Hohe Qualität

PremiumHerstellermarke PremiumHandelsmarke

Klassische Herstellermarke Klassische Handelsmarke Zweit-/DrittHerstellermarken

Niedriges Preisniveau
DiscountHandelsmarke Gattungsmarke

Hohes Preisniveau

Niedrige Qualität
© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

231

Marktanteile von Handelsmarken
Quelle: PLMA 2007, Darstellung entnommen Siems 2009, S. 341

Norwegen: 21% Schweden: 28% Vereinigtes Königreich: 42% Niederlande: 24% Belgien: 43% Österreich: 19% Frankreich: 32%

Dänemark: 24%
Deutschland: 41% Polen: 14%

Tschechische Republik: 18%
Slowakei: 21% Ungarn: 20%

Schweiz: 49%

Portugal: 25% Spanien: 33%

Italien: 16%

© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

232

Gliederung 1. Grundlagen der Preispolitik 2. Preisstrategien 3. Verfahren der Preisbestimmung

4. Preisdifferenzierung als Spezialbereich der Preispolitik
5. Bundling als Spezialbereich der Preispolitik 6. Conjoint Measurement 7. Branchenspezifische Besonderheiten der Preispolitik 8. Verhaltenswissenschaftliche Ansätze der Preispolitik 9. Preispolitik im Relationship Marketing 10. Internationales Preismanagement

© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

233

Einordnung

Konsumentenverhalten

Psychologie

Preispolitik Marketing

Verhaltenswissenschaftliche Ansätze
234

© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

Ausgewählte Verhaltenswissenschaftliche Betrachtungen der Preispolitik

1. Drei-Speicher-Modell 2. Drei-Komponenten-Theorie 3. Absolutes vs. Relatives Preisurteil 4. Ankerpreistheorie 5. Preisschwelleneffe 6. Equity-Theorie 7. Preisabhängige Qualitätsbeurteilung 8. Maslow

© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

235

Das 3-Speicher-Modell
Quelle: Kroeber-Riel/Weinberg 1999; Siems 2003/2009

Preis

Preiswahrnehmung

Aufmerksamkeitsfilter

Lernfilter

Stimulus

Sensorischer Speicher

Kurzzeitspeicher

Langzeitspeicher

Sensorischer Filter

Response

Erinnerungsfilter

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236

3-Speicher-Modell (allgemein)
Quelle: Kroeber-Riel/Weinberg 1999

• Sensorischer Speicher (auch: Ultrakurzzeitspeicher, ikonisches Gedächtnis)

==> verknüpft akustische und optische Reize (auch zeitverzögert) zu Gesamtbild und speichert dieses kurzfristig ab ==> Kapazität hinsichtlich Menge hoch, hinsichtlich Dauer (experimentell nachgewiesen: 0,1-1 Sekunde) gering
• Kurzzeitspeicher ==> Entschlüsselung der Reize und Verknüpfung und Einordnung mit anderen, bereits im Langzeitspeicher vorhandenen Informationen • Langzeitspeicher ==> =„Gedächtnis des Menschen“ ==> Theorie 1 („Videorecorder-Theorie“; „Interferenztheorie“): Einmal erfasste Informationen nie wieder gelöscht, sondern nur überlagert ==> Theorie 2 („Gedächtnistheorie“): Vergessen im umgangssprachlichen Sinn

© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

237

3-Speicher-Modell für die Preistheorie
Quelle: vgl. Diller 2000; vgl. auch Kroeber-Riel/Weinberg 1999; Siems 2003

Aufmerksamkeitsfilter

Lernfilter

Stimulus

Sensorischer Speicher

Kurzzeitspeicher

Langzeitspeicher

Preiskenntnisse

Sensorischer Filter

Response

Erinnerungsfilter

Preisimage

Preisfehler Art der Preisurteilsbildung

Preisoptik

Preisrelevanz

Preisinteresse

...

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238

Preisfehler
Quelle: In Anlehnung an Simon 1992; Diller 2000, Siems 2003/2009;

• Bei Informationsaufnahme Enkodierung von objektiven in subjektive Preise • ==> „Preisfehler“ (=Fehleinschätzung der Preise durch die Kunden)

- z.B. in Form selektiver oder unvollständiger Informationsaufnahme
- z.B. durch Dissonanzreduktionseffekte - z.B. durch Rückgriff auf (ggf. nicht mehr aktuelle oder falsche) Informationen/Preis- oder Anbieterimages im Langzeitspeicher (bisherige Preiskenntnisse)
© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

239

Ergebnisse einer empirischen Studie der Deutschen Bahn
Quelle: Schneider 2000

100 80

Ø 35,87 DM
88,2%

Ø 23,67 DM 84,2%

Ø 21,61 DM 68,4%

überschätzt unterschätzt

60
40 20 0 20 40

Ø durchschnittliche
Abweichung vom tatsächlichen Preis

-11,8% Ø -4,31 DM Non User
0 Bahnfahrten pro Jahr

-15,8% Ø -4,03 DM Low User
1-12 Bahnfahrten pro Jahr

-31,6% Ø -2,72 DM Heavy User
> 12 Bahnfahrten pro Jahr 240

© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

Preisfehler von Kunden am Beispiel Swisscom
Überschätzung des Niedertarifes durch Kunden von Swisscom Fixnet
Quelle: Print-Kampagne von Swisscom 2003 mit Darstellung einer Studie des LINK Institut für Markt- und Sozialforschung Luzern 09/2002, n = 650; entnommen Siems 2009, S. 230

30
26 Rp./Min.

25 20 15 10 5 0
Durchschnittl. Preisüberschätzung für Niedertarif
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Zur Verdeutlichung: Selbst der (reale) Normaltarif ist geringer als der geschätzte Niedertarif

8 Rp./Min. 4 Rp./Min.

Niedertarif

Normaltarif

241

Preisoptik
Quelle: vgl. insbesondere Diller 2000; vgl. auch Kucher 1985; Bruhn/Homburg 2001; Gröppel-Klein 2001 Bildquelle: http://www.moebel-tipps.de/images/angebot.jpg

==> Versuch des Erzielens einer positiven Preiswahrnehmung durch den Kunden

• Umstritten!
• Optische Hervorhebungen (Größe der Auszeichnung, Farbe,...) • Semantische Etikettierungen („Super-Sonderangebot“, ...) • Preisendzifferneffekte („gebrochene Preise“, „Odd Pricing“) vs. runde Preise („Even Pricing“)
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242

Ausgewählte Verhaltenswissenschaftliche Betrachtungen der Preispolitik

1. Drei-Speicher-Modell 2. Drei-Komponenten-Theorie 3. Absolutes vs. Relatives Preisurteil 4. Ankerpreistheorie 5. Preisschwelleneffe 6. Equity-Theorie 7. Preisabhängige Qualitätsbeurteilung 8. Maslow

© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

243

Die 3-Komponenten-Theorie
Quelle: Diller 2000; Siems 2003 sowie Siems 2009, S. 266ff.; Kroeber-Riel/Weinberg 1999

Preiswahrnehmung

Einstellungen

Kognitive Dimension

Affektive Dimension

Konative Dimension

Z.B. • Preisfreude
Kognitive Dimension Affektive Dimension Konative Dimension

• Preisärger • Preisneid • Preisstolz

© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

244

Preiswahrnehmung und 3-Komponenten-Theorie
Quelle: Siems 2003, S. 153; 2009, S. 269

Preiswahrnehmung

Dimensionen

Kognitive Dimension

Affektive Dimension

Konative Dimension

Faktoren

Preiskenntnisse

Preisrelevanz

Preisbeurteilung

Preisintentionen

Messitems

• Preiskenntnisse über Anbieter • Preiskenntnisse über Konkurrenz • ...

• Preis als Entscheidungskriterium • Informationssuche bei Anbieter • ...

• Ankerpreis • Preisgünstigkeit • Preisfreude • ...

• Zukünftiges Rabattverhalten • Zukünftiges Preisinformationsverhalten • ...

© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

245

Ausgewählte Verhaltenswissenschaftliche Betrachtungen der Preispolitik

1. Drei-Speicher-Modell 2. Drei-Komponenten-Theorie 3. Absolutes vs. Relatives Preisurteil 4. Ankerpreistheorie 5. Preisschwelleneffe 6. Equity-Theorie 7. Preisabhängige Qualitätsbeurteilung 8. Maslow

© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

246

Typologie von Preisurteilstechniken
Quelle: Diller 2008; ähnlich Simon 1992a, Siems 2003;

Preisurteile

Eindimensional

Mehrdimensional

Nichtkompensatorisch

Kompensatorisch

Indikatorgeleitete Preisurteile

Preisgünstigkeitsurteile

Sukzessive Preis- und Qualitätsschwellenprüfung

Preiswürdigkeitsurteile innerhalb begrenzter Preisund Qualitätszonen

Unbeschränkte Preiswürdigkeitsurteile

Sehr niedrig

Urteilskomplexität

Sehr hoch

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247

Absolutes vs. Relatives Preisurteil

Preisgünstigkeitsurteil: Beurteilung der absoluten Preishöhe

Preiswürdigkeitsurteil: Beurteilung der relativen Preishöhe (z.B. Preis-Leistungs-Urteil)

© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

248

Ausgewählte Verhaltenswissenschaftliche Betrachtungen der Preispolitik

1. Drei-Speicher-Modell 2. Drei-Komponenten-Theorie 3. Absolutes vs. Relatives Preisurteil 4. Ankerpreistheorie 5. Preisschwelleneffe 6. Equity-Theorie 7. Preisabhängige Qualitätsbeurteilung 8. Maslow

© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

249

Ankerpreis: Definition
Quelle: Siems 2009, S. 249

Unter Ankerpreisen können allgemein interne Preisnormen – auch bezeichnet als „Preisanker (Diller 2008, S. 123f.) – von Individuen verstanden werden, die von diesen mit den beobachteten Preisen verglichen werden (Winer 1988, S. 35; Kalyanaram/Winer 1995, S. 164ff.; Hruschka 1996, S. 135f.; Bruhn/Homburg 2004, S. 47). Den Ankerpreis überschreitende Preise führen entsprechend dieser Theorie zu einer negativen Beurteilung durch das Individuum („Verlust“), während ein den Ankerpreis unterschreitender Preis eine positive Bewertung („Gewinn“) zur Folge hat und einen entsprechenden Anreiz zum Bezug der Leistung darstellt (Kucher 1985, S. 96; Winer 1988, S. 35, Hruschka 1996, S. 136).
© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

Ankerpreis: Wirkungsasymmetrie
Empfundener Wert des Gewinns
Verlust in Höhe von a

Empfundener Wert des Gewinns in Höhe von a

Relativer Verlust (z.B. in CHF)
Empfundener Wert des Verlusts in Höhe von a

Relativer Gewinn (z.B. in CHF) Gewinn in Höhe von a

Empfundener Wert des Verlustes
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Ankerpreis: Externe vs. Interne Ankerpreise
Quelle: Mayhew/Winer 1992; Mazumdar/Raj/Sinha 2005, S. 84; Siems 2009, S. 251f.

Externe Ankerpreise

Interne Ankerpreise

Kaufsituation, z.B. Beobachtung der Kaufumgebung durch Kunden

Gedächtnis, z.B. Ergebnis von Kauferfahrungen in der Vergangenheit

© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

Ankerpreis: Entstehung
Quelle: Siems 2009, S. 254

Wahrnehmungen und Erfahrungen in der Vergangenheit Prädiktive Erwartungen Normative Erwartungen Frühere Informationen

Preisgeschichte Aktuelle Informationen Berichte anderer Kunden … Medien Image des Anbieters

Ankerpreis

Referenzbranchen oder -produkte

© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

Ankerpreis: Intervalle und Preiswerwartungen
Quelle: Siems 2009, S. 254, basierend auf Thomas/Menon 2007, S. 401ff.

Toleranzzone

Toleranzzone
Preis Preis

Kunde A

Preiserwartung für Folgeperiode

Preiserwartung für Folgeperiode
Toleranzzone

Kunde B

Kein Produktinteresse

Preis

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Zeit

Ankerpreis: Intervalle und Preiserwartungen
Quelle: Siems 2009, S. 249ff., vgl. auch die dort angegebenen Quellen

 Ankerpreise in der Regel keine Punkte, sondern Intervalle

 Intervallgrösse verändert sich im Zeitverlauf
 Zeitdauer der Veränderung des Intervalls und der Veränderung der Lage des Intervalls selbst abhängig von Kaufintervallen und Leistungstypen

© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

Managementimplikationen

Produktpolitik: * Neuprodukte: Vorsicht vor zu geringen Einstiegspreisen * Leistungsprogramm: Aufnahme höherpreisiger Leistungen in das eigene Programm steigert den Ankerpreis; Nutzung von Preis-Leistungsvarianten zur Preiswahrnehmungssteuerung des Kunden („Price Lining“, Ferrel/Hartline 2008) durch Handel oder Hersteller (z.B. bei Camcordern, Möbeln, …) Vertrieb: Umfeld an Konkurrenzleistungen prägt externen Ankerpreis

Quelle: Siems 2009, S. 257f.; vgl. zu den genannten Einzelaspekten weiterführend auch die dort jeweils genannten Quellen

Preispolitik: * Gefahren und Chancen der Preisdifferenzierung, da diese den Ankerpreis ebenfalls beeinflusst * Problem: „Falsche“ Referenzbranchen des Kunden (z.B. Auto/Bahn)  Lösung: Tarifaufspaltung
© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

Managementimplikationen

Kundenentscheidung

Kundenentscheidung

Anbieter A
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Anbieter B

Anbieter A

Anbieter B

Managementimplikationen
Quelle: Siems 2009, S. 257f.; vgl. zu den genannten Einzelaspekten weiterführend auch die dort jeweils genannten Quellen

Kommunikation

• Bei temporären Preisreduktionen Verdeutlichung des temporären Charakters
• (Nennung fiktiv hoher Preisvorstellungen („Mondpreise“), aber: jurist./ethisch umstritten, dennoch z.T. z.B. bei Verhandlungen üblich) • Abschwächen negativer Ankerpreisurteile durch Kommunikation‚ z.B. Aufzeigen von Kostenstrukturen oder bessere Leistungskommunikation und dadurch Verhinderung von Vergleichbarkeit von Preisen (vgl. Beutin 2008)
© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

Ausgewählte Verhaltenswissenschaftliche Betrachtungen der Preispolitik

1. Drei-Speicher-Modell 2. Drei-Komponenten-Theorie 3. Absolutes vs. Relatives Preisurteil 4. Ankerpreistheorie 5. Preisschwelleneffe 6. Equity-Theorie 7. Preisabhängige Qualitätsbeurteilung 8. Maslow

© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

259

Preisschwelleneffekte
Quelle: Siems 2009, S. 260f.; vgl. für die dahinter stehenden Theorien auch die dort jeweils genannten Quellen

• = Beurteilungs- oder Verhaltensänderung ab bestimmten Preisen • Beispiel: Absatz Preisschwellen

Preis
© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

Ausgewählte Verhaltenswissenschaftliche Betrachtungen der Preispolitik

1. Drei-Speicher-Modell 2. Drei-Komponenten-Theorie 3. Absolutes vs. Relatives Preisurteil 4. Ankerpreistheorie 5. Preisschwelleneffe 6. Equity-Theorie 7. Preisabhängige Qualitätsbeurteilung 8. Maslow

© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

261

Equity-Theorie

Idee:

Quelle: z.B. Siems 2009; vgl. weiterführend /grundlegend auch die dort genannten Quellen Bildquelle: http://www.rath-system.de/grafik/justitia.gif

In bestimmten Fällen beurteilt der Kunde das, was er an Leistung bekommt, und/oder das, was er dafür bezahlen muss in Relation zu dem, was andere Kunden an Leistung bekommen und/oder dafür bezahlen müssen. Einsatzfelder im Marketing: insbesondere Preismanagement, Kommunikation, Zufriedenheitsmessung • ==> Beurteilung des Preises oder des Preisleistungsverhältnis im Vergleich zu anderen Kunden • „Preisfairness“ / “Preisgerechtigkeit“ • Gefahr negativer Empfindungen („Preisneid“) bei Preisdifferenzierung!
© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

262

Equity-Theorie
Bildquelle: http://www.rath-system.de/grafik/justitia.gif

BeispielEffekt: A 2€ B 2€

wird von A als „besser“ wahrgenommen als

A 3€
© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

B 8€
263

Ausgewählte Verhaltenswissenschaftliche Betrachtungen der Preispolitik

1. Drei-Speicher-Modell 2. Drei-Komponenten-Theorie 3. Absolutes vs. Relatives Preisurteil 4. Ankerpreistheorie 5. Preisschwelleneffe 6. Equity-Theorie 7. Preisabhängige Qualitätsbeurteilung 8. Maslow

© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

264

Preisabhängige Qualitätsbeurteilung (Beispiel)
Quelle: Haller 2001, S. 129; Putmann 1992, S. 109f.; vgl. für einen Überblick zum Thema z.B. Siems 2009, S. 269ff.

Ein Unternehmensberater bot eintägige Zeitmanagement-Seminare für den Preis von 250 € an. Durch einen Fehler im Sekretariat wurde einem Kunden irrtümlich eine Rechnung über 2500 € zugesandt. Bevor der Berater das Versehen aufklären konnte, erhielt er von diesem Teilnehmer ein Dankesschreiben und einen Scheck über 2500 €. Daraufhin wurden die Seminarpreise erheblich erhöht und die Zahl der Teilnehmer stieg an.

© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

265

Gründe für preisabhängige Qualitätsbeurteilung
Quelle: Siems 2003 sowie die dort angegebenen Quellen

• Vermutung einer Kosten-Plus-Preiskalkulation • Vermutung dass höherer Preis aus höherer Zahlungsbereitschaft anderer Kunden resultiert und folglich hohe Qualität vorliegt • Wunsch nach Reduktion der eigenen kognitiven Dissonanz • Wunsch nach Komplexitätsreduktion • Rückkoppelungseffekte (teure Leistungen besser beurteilt) i.V.m. Lerntheorie

© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

266

Empirische Prüfung des Zusammenhanges zwischen Preis und Qualität
Quelle: Siems 2003 sowie die dort angegebenen Quellen Bildquelle: http://www.ceros.de/images/jpgs/lupe.jpg

• Diverse Studien bereits seit 1944 • allein in letzten 30 Jahren ca. 90 Studien zum Thema • sehr unterschiedliche Ergebnisse, d.h. z.T. bestätigt, z.T. nicht bestätigt, z.T. widerlegt

© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

267

Kommunikation und Preisurteil
Quelle: Siems 2009, S. 409

Preis

Preisnachlass

Preiswürdigkeit

Preisgünstigkeit

Preisfairness

Ankerpreis

informieren erklären überzeugen relativieren verhandeln beeinflussen betonen oder betonen oder informieren abschwächen abschwächen betonen oder abschwächen

Kommunikation

© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

268

Ausgewählte Verhaltenswissenschaftliche Betrachtungen der Preispolitik

1. Drei-Speicher-Modell 2. Drei-Komponenten-Theorie 3. Absolutes vs. Relatives Preisurteil 4. Ankerpreistheorie 5. Preisschwelleneffe 6. Equity-Theorie 7. Preisabhängige Qualitätsbeurteilung 8. Maslow

© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

269

Bedürfnispyramide nach Maslow

Bedürfnis nach Selbstverwirklichung Ich-Bedürfnisse Soziale Bedürfnisse Sicherheits-Bedürfnisse Physiologische Bedürfnisse
© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

270

Gliederung 1. Grundlagen der Preispolitik 2. Preisstrategien 3. Verfahren der Preisbestimmung

4. Preisdifferenzierung als Spezialbereich der Preispolitik
5. Bundling als Spezialbereich der Preispolitik 6. Conjoint Measurement 7. Branchenspezifische Besonderheiten der Preispolitik 8. Verhaltenswissenschaftliche Ansätze der Preispolitik 9. Preispolitik im Relationship Marketing 10. Internationales Preismanagement

© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

Bildquelle: http://www.gaudi.ch/hpic/Marry/Umarm.JPG

271

Erfolgskette des Relationship Marketing
Quelle: Bruhn 2001c

Unternehmensexterne moderierende Faktoren
• Heterogenität der Kundenerwartungen • Marktbezogene Dynamik • Marktbezogene Komplexität • Variety Seeking-Motive • Image • Alternativenzahl • Bequemlichkeit der Kunden • Ertragspotenzial der Kunden • Leistungsbedürfnis der Kunden • Preisbereitschaft • Kundenfluktuation

Relationship Marketing

Kundenzufriedenheit

Kundenbindung

Ökonomischer Erfolg

• Individualität der Dienstleistung • Heterogenität des Leistungsspektrums • Leistungskomplexität

• Wechselbarrieren • Möglichkeit vertraglicher Bindungen • Funktionaler Verbund der angebotenen Leistungen

• Ausgestaltung des Kundeninformationssystems • Mitarbeiterfluktuation • Restriktionen bei der Preisfestlegung • Breite des Leistungsangebots

Unternehmensinterne moderierende Faktoren
© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

272

Beispiel für einen Ansatz zu Preispolitik und Relationship Marketing

Leistungsbeurteilung

+0,939

Zufriedenheit +0,130 Preiskenntnisse n.b.

+0,579

Kundenbindung

+0,502

Preisintentionen +0,637

Preisrelevanz

n.b.
Preisbeurteilung Quelle: Siems 2003
© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

273

Phasen des Kundenbeziehungslebenszyklus
Quelle: Bruhn 2001, in Anlehnung an Stauss 2000

Stärke/Intensität der Kundenbeziehung

Dauer der Kundenbeziehung

Neukundenakquisition
Anbahnungsphase Sozialisationsphase

Kundenbindung

Kundenrückgewinnung
GeAufAbstinenzfährdungs- lösungsphase phase(n) phase

Wachstumsphase

Reifephase

© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

Wirkungen der Kundenzufriedenheit
Quelle: Matzler/Stahl 2000

Ergebnisse der 1. Ebene

Ergebnisse der 2. Ebene niedrigere Akquisitionskosten niedrigere Beziehungskosten

Treiber des Unternehmenswertes

Wiederkauf

Beschleunigung des Cash-Flow

Cross Selling

stabile Kundenbasis

Erhöhung des Cash-Flow Unternehmenswertsteigerung

Kundenzufriedenheit niedrige Preissensibilität

höhere Preise

Niedrigere Volatilität des Cash-Flow

höhere Verkaufszahlen raschere Marktpenetration

positive Mundwerbung
© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

Höherer Residualwert auf Grund der Größe, des Vertrauens, des Commitments und Qualität der Kundenbasis sowie positiver Reputation

positive Reputation

275

Preis und Kundenzufriedenheit
Quelle: Siems 2009, S. 364

Preis

Spezielle preispolitische Instrumente

Preispsychologische Aspekte

Aufnahme von Preisinformationen
z.B. • Preisoptik • Preisfehler • Preiswissen

Verarbeitung von Preisinformationen
z.B. • Preisurteil • Ankerpreis • Preisimage • Preisfairness

Kundenzufriedenheit

© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

276

Preisleistungsverhältnis und Branchenzufriedenheit
Quelle: Siems 2003, S. 59

Versicherungen Lebensmittelhandel Restaurants 21.87% 21.69%

31.78%

Reiseveranstalter
Tankstelle Öffentliche Verkehrsmittel Krankenkassen Autohandel Swisscom Versandhandel Textilhandel Banken Post Hotels 14.90% 14.85% 12.96% 11.95% 11.70% 11.49%

21.58%
19.24% 19.19% 18.42% 15.82%

Personal Computer
Fluggesellschaften Einrichtungshäuser Kreditkartenanbieter Ärzte Spitäler 0% 5% 5.60%

10.27%
10.17% 9.86% 9.08% 8.39%

10%

15%

20%

25%

30%

35%

40%

© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

277

Preis-Service-Zufriedenheitskorridor
Quelle: Staminski 1998, S. 29

viel

Unternehmen unzufrieden

Feinkostladen

Service
Supermarkt Discounter

TanteEmmaLaden

Zufriedenheitskorridor

Kunde unzufrieden

wenig niedrig hoch

Preis

© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

278

Einfluss einzelner Preisattribute auf die globale Preiszufriedenheit
Quelle: Matzler et al. 2003, S. 153

Dienstleistung Zahnarzt

R2 0,60

Preisattribute Höhe der Zahnarztkosten Preisleistungsverhältnis Preis-/Kostenberatung Verständlichkeit der Rechnung Höhe des Tarifs Preisleistungsverhältnis Übersichtlichkeit der Tarife Höhe der Kosten Kostenvoranschlag Preisleistungsverhältnis

Beta-Wert 0,42 0,23 0,16 0,09 0,28 0,34 0,19 0,41 0,20 0,17

Sig t 0,000 0,000 0,004 0,100 0,000 0,001 0,000 0,000 0,002 0,050

Mobilfunk

0,42

Kfz-Reparatur

0,46

© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

279

Auswirkungen der Preiszufriedenheit
Quelle: Matzler et al. 2003, S. 156

Unabhängige Variable: Preiszufriedenheit

Abhängige Variable Gesamtzufriedenheit Weiterempfehlungs(R2) absicht (R2) Wechselabsicht (R2)

Zahnarzt

0,18***

0,21***

0,20***

Mobilfunk
Kfz-Reparatur *** = p < 0,001

0,11***
0,18***

0,15***
0,26***

0,04***
0,09***

© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

280

Kundenzufriedenheit und Preiszufriedenheit
Quelle: Siems 2009, S. 376

Kundenzufriedenheit

Preiszufriedenheit

Leistungszufriedenheit

Instrumentelle Aspekte
z.B. • Preispositionierung • festgesetzte Preishöhe • verwendete Preisdifferenzierung und -bündelung • Preisnachlässe • Zahlungsbedingungen

Psychologische Aspekte
z.B. • • • • • Preisfairness Preistransparenz Preiswürdigkeit Preisgünstigkeit Ankerpreisurteil

Leistungs- und prozessbezogene Aspekte
z.B. • Vorverkaufsgebühren • Preise für Neben- und Zusatzleistungen und Services • Kosten in der Nachkaufphase

Qualität Service …

© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

281

Preismanagement und Kundenbindung
Quelle: Siems 2009, S. 377

Preismanagement

+
Positiver Effekt

Steigerung der Kundenbindung, z.B. durch • Preisnachlässe • Preisgarantien • Preisdifferenzierung • Preisbündelung

Kundenbindung Negativer Effekt Steigerung von Zahlungsbereitschaften und Preistoleranz Zahlungsbereitschaft Reduktion der Kundenbindung, z.B. durch • Gewöhnungseffekte • „Cold Loyalty“

+
282

© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

Nichtlineare Effekte
Quelle: Siems 2009, S. 384

hoch 7 Wiederbesuchsabsicht (ex ante) Wiederbesuchsabsicht (ex post) Weiterempfehlungsbereitschaft Cross Selling (anlassbezogen) Cross Selling (nutzungsbezogen) (geplante) Nutzungsintensität gering negativ 6 5

Kundenbindung

4 3 2 1 1 2 3 4 5 6 7 positiv „Sättigungseffekt“

Preisbeurteilung

Ankerpreisurteil

Preiswürdigkeitsurteil

Preisfreude

© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

283

Beispiel: Gründe für den Wechsel des Stromanbieters
Quelle: TNS Infratest/Faktenkontor 2008, entnommen Holst 2008b, S. 13

Günstigerer Preis

91,0% 47,6% 32,1% 31,5% 24,9%

Bietet Öko-Strom an
Ist in der Region Besserer Service Schlechtes Image des bisherigen Anbieters

© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

284

Preis und Kundenbindungsarten
Preis
Quelle: Siems 2009, S. 389; Erweiterung von Bruhn 2003b, S. 115

Technisch/ funktionale Kundenbindung

Vertragliche Kundenbindung

Ökonomische Kundenbindung

Emotionale Kundenbindung

Technisch-funktionaler Verbund von Zusatzleistung und Kernleistung oder technische Bindung bei Folgekäufen.

Der Kunde wird im Rahmen von Verträgen (Leasing, Garantien, Versicherungen etc.) an den Hersteller oder Händler gebunden.

Geschäftsbeziehung wird so gestaltet, dass eine Abwanderung für den Kunden ökonomisch unvorteilhaft bzw. ein Verbleib ökonomisch vorteilhaft erscheint.

Der Kunden wird über den Zufriedenheitsfaktor an den Hersteller oder den Händler gebunden. Ein Wechsel ist jederzeit möglich, unterbleibt aber auf Grund vorhandener Präferenzen.

Gebundenheit
© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

Verbundenheit
285

„Cold Loyalty“
Quelle: Siems 2007, S. 352

k01

 14  15  16  17  18  19

Effekt 1

Kundenbindung

k02

k03 k04  20  21  22

pw08 pw21 pw42

Preisbeurteilung

ζ2

k05 k06

Preisintentionen pw39

 27  28

Effekt 3

pw41

Effekt 2

© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

286

Zufriedenheitskomponenten als Treiber der Kundenbindung
Quelle: Siems 2009, S. 402

Qualitätsindikator 1 Qualitätsindikator 2 Qualitätsindikator …

+0,1 +0,5 +0,4

81,2 Zufriedenheit mit der Qualität der Kernleistung

+0,5 83,5 +0,1

Serviceindikator 1 Serviceindikator 2 Serviceindikator …

+0,4 +0,4 +0,1

93,3 Zufriedenheit mit ergänzenden Services

Kundenbindung

Preisindikator 1 Preisindikator 2 Preisindikator …

+0,5
+0,3 +0,1

73,6

+0,3

Preiszufriedenheit

© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

287

Exkurs: Preis und Event Life Cycle
Quelle: Siems 2006

Bank Bedarf Bedarf

Urlaubsreise Bedarf

Maschine
Kauf

Beruf Kind Hausbau Senior

Wartung/Service Jahresurlaub

Zeit

Zeit

Zeit

Möbel Bedarf Bedarf

Nahrungsergänzung Bedarf

Zoo

Umzug

Kind

Senior

Kind

Eltern

Senior

Zeit

Zeit

Zeit

© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

Exkurs: Preis und Event Life Cycle
Quelle: Siems 2006

Produktpolitik

Netzwerke

Legende
Gefahr der Kundenabwanderung Risiko reduzierter Beziehungs -intensität

Bedarf

Kommunikation Service Gefahr der Kundenabwanderung Zeit

Verhinderung der Abwanderung
Aufrechterhaltung der Beziehungs -intensität

© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

Exkurs: Preis und Event Life Cycle
Quelle: Siems 2009, S. 379f.

• In Phasen erhöhten Bedarfs: Angebot von Mengenrabatten, um Zahlungsbereitschaften maximal abzuschöpfen und zugleich zum Verbleib beim Anbieter zu motivieren. Beispiel: Familientarife (z.B. Partnerrabatte) bei Versicherungen oder Kreditkarten. • Idee eines Yield Management folgend: Entgegenwirken von Bedarfsschwankungen • Durch Spezialkonditionen: Versuch, gerade bei langlebigen Produkten Intervalle zwischen den Bedarfszeitpunkten zu verkürzen. Beispiel: Von der Automobilindustrie an (ehemalige) Neuwagenkäufer nach einer bestimmten Zeitspanne (z.B. drei Jahren) versendete Briefe mit Spezialangeboten zum erneuten Kauf eines Neuwagens. • Lebensabschnittsorientierte Preisbündelungen. Beispiel: Spezielle Angebote für Kindergeburtstage bei McDonald´s. • Bei der Preisbestimmung: Beachtung, dass sich die Zahlungsbereitschaften der Kunden von Phase zu Phase verändern können: Zum einen kann diese Veränderung indirekt aus einem veränderten Bedarf entstehen, wenn z.B. durch Gründung einer Familie der Bedarf nach einem größeren Auto entsteht und die Zahlungsbereitschaft dafür entsprechend steigt. Zum anderen können auch Entwicklungen wie z.B. der berufliche Aufstieg und Gehaltserhöhungen direkt die Zahlungsbereitschaft steigern.
© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

290

Exkurs: Preis und Event Life Cycle
Sven Schuwirth, Leiter Markenentwicklung Audi (Prange/Schuwirth 2006, 14): „… Gleichzeitig müssen wir ihm [=dem Kunden, Anm. d. Verf.] zunächst einmal den Aufstieg über ein entsprechendes Produktangebot ermöglichen, das heißt den Preisabstand zwischen den Segmenten so ausloten, dass der Sprung erreichbar bleibt. Das verfügbare Einkommen unserer Kunden wächst ja auch nicht ins Unendliche. Doch bevor wir ans Springen in die Höhe denken, müssen wir zunächst einmal alles tun, damit wir dem Kunden entsprechend seinem Lebensabschnitt den Sprung zur Seite ermöglichen und ihn nicht verlieren. Ein Beispiel: Wenn man Familie bekommt, benötigt man mehr Platz. Vielleicht braucht man dann statt einer Limousine einen Avant. Wenn wir dann ein solches Fahrzeug nicht im Portfolio haben, laufen wir Gefahr, genau diesen Kunden zu verlieren. …“

© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

291

Gliederung 1. Grundlagen der Preispolitik 2. Preisstrategien 3. Verfahren der Preisbestimmung 4. Preisdifferenzierung als Spezialbereich der Preispolitik 5. Bundling als Spezialbereich der Preispolitik 6. Conjoint Measurement 7. Branchenspezifische Besonderheiten der Preispolitik 8. Verhaltenswissenschaftliche Ansätze der Preispolitik 9. Preispolitik im Relationship Marketing 10. Internationales Preismanagement

© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

292

Formen internationaler Markteintrittsstrategien
Kapital- und Managementleistung im Stammland 100%
Quelle: Meissner/Gerber 1980; Bruhn/Hadwich 2006

Export
Vertriebsorganisation

Lizenzvergabe

Franchising
Strategische Allianz Joint Venture
Auslandsniederlassung

Auslandsproduktion Tochtergesellschaft
100%
© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

Kapital- und Managementleistung im Gastland

293

Europäischer Preiskorridor
Quelle: Siems 2009, S. 355, in Anlehnung an Kalka/Lauszus 1997, S. 22ff.; Simon/Lauszus/Kneller 1998; Hollensen 2003, S. 508

höchster
Preis in Europa
Preisdifferenz alt

höchster
Preisdifferenz alt

Szenario 1

Preis in Europa

Szenario 2
Zeit

niedrigster Zeit höchster Preis in Europa
Preisdifferenz alt

niedrigster

höchster Preis in Europa
Preisdifferenz alt

Preiskorridor

niedrigster
© Jun.-Prof. Dr. Florian U. Siems

Szenario 3
Zeit

niedrigster

Szenario 4
Zeit

Formen grauer Märkte
Quelle: Siems 2009, S. 351, in Anlehnung an Simon/Wiese 1995, S. 254; Diller 2008, S. 302

Land A (Inland)
Geringer Preis Hoher Preis

ParallelImport Land B (Ausland)
Hoher Preis Geringer Preis

ReImport

Land C (Ausland)
Hoher Preis

Lateraler Grauer Import

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